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Landwirtschaftliche Gesamtrechnung 2020 Landwirtschaftliche Gesamtrechnung 2021

Die Landwirtschaftliche Gesamtrechnung (LGR) erfasst die gesamtwirtschaftlichen Einkommens- und Güterströme für den Wirtschaftsbereich Landwirtschaft (ohne Forstwirtschaft und Fischerei). Eine Ausführliche Analyse des Jahres 2020 wurde auf folgender Seite bereitgestellt.

Blühende Monblumen vor einem Gerstenfeld mit Ähren.
Mohnblumen vor Gersten

Erzeugung des landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichs 2020

Die deutsche Landwirtschaft erreichte im Jahr 2020 einen Produktionswert von insgesamt 57,59 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es 58,53 Milliarden Euro. Der Ernteverlauf im Jahr 2020 wurde nicht nur durch die alljährlichen allgemeinen und regionalen Witterungsbedingungen beeinflusst. Zusätzlich dazu wurde die Anbau- und Erntezeit vor allem im Bereich der Sonderkulturen, wie Gemüse-, Obst-, Hopfen- und Weinbau stark durch das Corona-Geschehen geprägt. Die Herausforderungen in der Anbau- und Erntezeit ergaben sich durch das Fehlen von erfahrenen, saisonal beschäftigten Erntehelfern. Diese reisen zum größten Teil aus den osteuropäischen EU Ländern oder aus an die EU angrenzenden Staaten ein. Durch die Reiseeinschränkungen und Grenzkontrollen, die genau in der Zeit ab März 2020 fielen, sind die Saisonarbeiten für die Aussaat, Pflanz- und Pflegearbeiten, sowie der Ernte massiv beeinträchtigt gewesen. Erst ab Juni hat sich die Lage mit neuen Einreisebestimmungen für Saisonarbeitskräfte entspannt.

Gleichzeitig wurden auch die inländischen Vermarktungsströme unterbrochen und umgewandelt. Der Absatz in den öffentlichen Einrichtungen und Gastronomiebetrieben wurde weitgehend eingeschränkt und kam zum Erliegen. Gleichzeitig wurde in den privaten Haushalten ein höherer Bedarf nach Lebensmitteln und die entsprechende Nachfrage verzeichnet. Die Umwandlung der Waren- und Lieferströme konnte nicht so schnell erfolgen, sodass es vorübergehend zu Versorgungsproblemen kam.

Auch im Bereich der tierischen Erzeugung waren durch die Corona-Lage massive Beeinträchtigungen durch fehlendes Personal in der Aufzucht und Pflege der Tiere sowie im Liefer- und Vermarktungsbereich zu verzeichnen. Durch die sich weltweit ausbreitenden Einschränkungen wurden Liefer- und Vermarktungsketten unterbrochen. Somit wurden z. B. in den Schlachtbetrieben weniger Tiere aufgenommen. Das hat dazu geführt, dass die Tiere länger in den Ställen blieben und eine längere Entwicklungsphase hatten. Dadurch wurden höhere Futtermittelmengen als geplant verbraucht und die Einstallungen der nächsten Tiere verzögert.

Pflanzliche Erzeugnisse 2020

Pflanzliche Erzeugung:

Es wurde ein Gesamterlös von 27,5 Milliarden Euro erzielt. Dieses Ergebnis ist um knapp 1,5 Prozent niedriger als im Vorjahr.

Getreideernte:

Mit 43,3 Millionen Tonnen ist die Erntemenge für Getreide insgesamt ca. 2,3 Prozent niedriger als im Vorjahr. Der Produktionswert der Getreidekulturen von knapp 7,1 Milliarden Euro weist einen leichten Rückgang von 1,32 Prozent zum Vorjahr auf. Die größten Zunahmen im Produktionswert wurden bei Roggen und Wintermenggetreide (+29 Prozent) sowie Hafer und Sommermenggetreide (+25 Prozent) verzeichnet. Bei diesen Kulturen waren die Erzeugerpreise im Vergleich zum Vorjahr höher. Einen Rückgang von 10 Prozent weist der Produktionswert der Gerste auf. Infolge des Spätfrostes während der Blütenphase sind die Erträge kleiner ausgefallen. Wegen den Qualitätseinbußen waren die Preise niedriger als im Vorjahr. Der Produktionswert lag bei knapp 1,7 Milliarden Euro.

Kartoffeln:

Der Produktionswert bei Kartoffeln hat sich um 23 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro verringert. Bei den Speisekartoffeln konnte der höhere Ertrag von über 10 Millionen Tonnen den Preisrückgang von 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahr nicht ausgleichen.

Handelsgewächse:

Die Handelsgewächse haben einen Zuwachs im Produktionswert von insgesamt 4 Prozent auf vier Milliarden Euro. Dieses Ergebnis ist aufgrund der höheren Erträge und teilweise höheren Preise entstanden.
Ein um 11 Prozent niedrigerer Produktionswert von 250 Millionen Euro wurde dagegen bei Hopfen verzeichnet, bei dem sowohl die Mengen, als auch die Preise rückgängig waren.

Ölsaaten:

Es wurde ein bedeutender Anstieg des Produktionswertes verzeichnet. Dies betraf sowohl die Sonnenblumenkerne (+34 Prozent, knapp 21 Millionen Euro) als auch die Raps und Rübsensamen (+29 Prozent insgesamt 1,3 Milliarden Euro). Somit haben die Ölsaaten und Ölfrüchte einen Anstieg von insgesamt +28 Prozent, und knapp 1,4 Milliarden Euro erzielt. Sowohl die Erträge als auch die Preise waren höher als im Jahr zuvor. Die Rapsernte erreichte knapp 3,6 Millionen t. Dies ist ein Anstieg von 1,2 Prozent im Vergleich zu 2019.

Eiweißpflanzen:

Ein bedeutender Anstieg von +34 Prozent des Produktionswertes haben die Eiweißpflanzen verzeichnet und erreichten somit insgesamt knapp 111 Millionen Euro. Sowohl die erzeugten Mengen als auch die Preise waren höher gegenüber dem Vorjahr.

Gemüseproduktion:

Die Gemüsekulturen verzeichneten einen Rückgang von 4 Prozent und einen Produktionswert von 3,3 Milliarden Euro. Bei Blumenkohlgemüse wurde ein Produktionswert von 66 Millionen Euro verbucht und ein Zuwachs von knapp 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erreicht. Eine bedeutende Rolle dabei hatte der, im Vergleich zum Vorjahr, um knapp 25 Prozent höhere Preis, der den Mengenrückgang der Produktion ausgleichen konnte. Bei Tomaten dagegen waren sowohl die Mengen, als auch die Preise für die aktuelle Produktion niedriger als im Vorjahr. Das hat zu einem Produktionswert von knapp 143 Millionen Euro geführt und einem Rückgang um 10 Prozent im Vorjahresvergleich.

Obstproduktion:

Bei Obst wurde ein Zuwachs des Produktionswertes um 20 Prozent verbucht. Somit erreichte er insgesamt eine Milliarde Euro. Vor Allem Äpfel erreichten einen höheren Ertrag und wurden zudem zu höheren Preisen veräußert. Der Produktionswert von 489 Millionen Euro war um 52,5 Prozent höher als im letzten Jahr.

Futterpflanzen:

Die Futterpflanzen erreichten in 2020 einen Produktionswert von gut fünf Milliarden Euro (Rückgang um 6 Prozent). Die höheren Erträge kompensierten den niedrigeren Preis, sodass der Unterschied zum Vorjahr nicht allzu groß ausgefallen ist.

Wein:

Für die Weinernte war 2020 ein gutes Jahr. Die produzierten Mengen stiegen auf 9 Millionen Hektoliter. Der Produktionswert ist gestiegen auf 1,1 Milliarden Euro (+7,8 Prozent).

Ökologisch gehaltene Schweine

Tiere und tierische Erzeugnisse 2020

Rinder:

Bei den Rindern insgesamt ist der Produktionswert im Jahr 2020 minimal um knapp 7 Prozent von 3,3 auf 3,5 Milliarden Euro gestiegen. Bei den Kälbern haben sich sowohl der Erlöspreis (um -2 Prozent) als auch die Menge (um - 9,6 Prozent) verringert. Somit erlitt der Produktionswert bei den Kälbern einen Rückgang um 11,6 Prozent im Vergleich zu Vorjahr und erreichte 225 Millionen Euro. Bei den Rindern erreichte der Preis (SG) 3.096 Euro und lag 2,9 Prozent niedriger als im Jahr 2019. Die Menge von mehr als einer Million Tonnen, war dagegen um 11,6 Prozent höher als im Vorjahr.

Schweine:

Der im Jahr 2020 erwirtschaftete Produktionswert in der Schweinehaltung erreichte 7,5 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr stellt das ein Minus von knapp 6 Prozent dar. Die besonders schwierigen Bedingungen waren eine Folge der Covid-19 Krise, auch dadurch bedingte Schließungen von Schlachtbetreibe. Zusätzlich dazu traten Fälle der Afrikanischen Schweinepest auf, in deren Folge die Exporte aus Deutschland einbrachen.

Schafen und Ziegen:

In 2020 beläuft sich die mengenmäßige Erzeugung auf 33 000 Tonnen bei leicht gestiegene Preisen auf 5 468 Euro pro Tonne. Der Erzeugererlös zeigte einen Anstieg von ca. ein Prozent und erreichte 155 Millionen Euro.

Geflügel:

Das Schlachtvolumen bei fast alle Geflügelarten nahm zu. Es konnte ein Produktionswert von rund 2,5 Milliarden Euro erzielt werden (minimalen Rückgang um ca. 1 Prozent).

Tierproduktion:

Der Produktionswert für das Jahr 2020 liegt bei 14,4 Milliarden Euro und ist damit um knapp zwei Prozent niedriger als im Jahr 2019.

Milch:

Der Produktionswert bei Milch erreichte 10,8 Milliarden Euro (Minus 2,9 Prozent). Die gelieferten Mengen waren vergleichbar mit den Mengen im Jahr 2019, wurden aber mit etwa niedrigeren Preisen als im Vorjahr gehandelt.

Eier:

Bei Eiern erreichte der Produktionswert über eine Milliarden Euro und wies ein minimaler Rückgang im Vergleich zu 2019. Der Erlöspreis erreichte 1.207 Euro pro Tonne.

Tierische Erzeugnisse (Milch, Eier):

Die tierischen Erzeugnisse erreichten im Jahr 2019 insgesamt einen Gesamtwert von gut 12,3 Milliarden Euro. Dies ist ein Minus von knapp zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Tierische Erzeugnisse insgesamt:

Die tierischen Erzeugnisse Insgesamt erreichen einen Gesamtproduktionswert von 26,7 Milliarden Euro (- 2 Prozent im Vergleich zu 2019) Güter und Vorleistungen insgesamt 2020 Auf der Grundlage der Daten für das Jahr 2020 haben die deutschen Landwirte Güter im Wert von über 54 Milliarden Euro erzeugt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Minus von ca. 2 Prozent.

Landwirtschaftliche Dienstleistungen:

Neben der Güterproduktion haben Landwirtinnen und Landwirte auch mit der Erbringung von Dienstleistungen eine Einnahmequelle. Für das Jahr 2020 stieg der Wert der erbrachten Dienstleistungen auf gut 2,4 Milliarden Euro. Dies ist ein Plus von knapp fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Vorleistungen:

Einsatz von Vorleistungen lag knapp 1,5 Prozent über dem Vorjahresniveau und erreichte knapp37 Milliarden Euro. Die beiden größeren Positionen bei den Vorleistungen wiesen nur leichte Veränderung der
Werte. Für Futtermittel wurden knapp 15,4 Milliarden Euro und für Energie über 3,5 Milliarden Euro aufgewendet.

Faktoreinkommen 2020

Das Faktoreinkommen reduzierte sich im Jahr 2020 um 1,9 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr. Mit 16,2 Milliarden Euro lag der Verlust um knapp 11 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Wertschöpfung 2020

Nettowertschöpfung:

Die Nettowertschöpfung des Bereichs Landwirtschaft erreichte einen Wert von knapp 6 Milliarden Euro und fiel damit um 46,7 Prozent im Vergleich zu Vorjahr.

Pachtausgaben und Zinsaufwand 2020

Durch die Flächenkonkurrenz mit der nichtlandwirtschaftlichen Nutzung stiegen die Ausgaben für Pachten auch in dieser schwierigen Lage um ein Prozent auf rund 3,4 Milliarden Euro. Die niedrigen Zinsen führten zu einer Entlastung durch geringere Zinszahlungen in Höhe von weniger als eine Milliarden Euro. Die Zinseinnahmen erlitten einen Rückgang um knapp 26 Prozent und erreichten ein Gesamtvolumen von rund 538 Millionen Euro.

Bruttoanlageinvestitionen 2020

Investitionen in landwirtschaftliche Güter:

Die Investitionen in landwirtschaftliche Güter erreichten einen Wert von knapp168 Millionen Euro, mehr als 105 Millionen Euro zusätzlich im Vergleich zu 2019, und erreichten somit einen enormen Aufschwung.

Investitionen in nichtlandwirtschaftliche Güter:

Die Investitionen in nichtlandwirtschaftliche Güter erreichten einen Wert von neun Milliarden Euro. Dies ist ein Rückgang von fünf Prozent.

Abschreibungen:

Die Abschreibungen erreichten einen Wert von 10,9 Milliarden Euro. Die meisten davon wurden im Bereich der Anpflanzungen getätigt.

Kontakt

  • Ansprechpartner: Uwe Platz
  • Telefonnummer: (0228) 6845-3879
  • Behörde: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
  • Referat 414
  • Straße/Hausnummer: Deichmanns Aue 29
  • Postleitzahl/Ort: 53179 Bonn
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