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Landwirtschaftliche Arbeitskräfte Landwirtschaft

Erfahren Sie auf dieser Seite, wie viele Menschen in der Landwirtschaft arbeiten.

Wie viele Menschen leben von der Landwirtschaft?

Arbeitskräftebesatz ist ein Maß in der Landwirtschaft für den durchschnittlichen Bestand an Arbeitskräften bezogen auf die Agrarfläche.

Im Jahr 2020 arbeiteten 937.900 Personen in der Landwirtschaft.

Da nicht jede Arbeitskraft in Vollzeit auf einem Hof arbeitet, wird neben der Anzahl der Personen auch die Arbeitsleistung erfasst. Mit der Maßzahl Arbeitskräfteeinheit (AK-E) wird eine Teilzeitbeschäftigung auf Vollzeitäquivalente umgerechnet. 2020 lag die Arbeitsleistung bei 484.800 Arbeitskräfteeinheiten.

Zu den Arbeiten, die auf dem Feld und im Stall anfallen, werden sowohl Verwaltungstätigkeiten, andere Geschäftsbereiche wie die Direktvermarktung als auch die forstwirtschaftlichen Tätigkeiten und außerbetriebliche Tätigkeiten erfasst.

Werden die Arbeitskräfte auf eine Fläche bezogen, erhält man den Arbeitskräftebesatz. Dieser wird in Arbeitskräfteeinheiten je 100 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche angegeben und lag 2020 bei 2,9 je 100 Hektar. Regional unterscheidet sich der Arbeitskräftebesatz und lag 2020 zwischen 1,2 in den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern und 11,7 je 100 Hektar im Stadtstaat Hamburg.

Die Ausrichtung eines Hofs auf die Tierhaltung bringt in der Regel einen höheren Einsatz von Arbeitskräften für die Versorgung der Nutztiere mit sich. Durch den höheren Nutztierbesatz, weisen die Bundesländer im Nordwesten Deutschlands höhere Werte auf als im Osten Deutschlands. In Nordrhein-Westfalen lag der Arbeitskräftebesatz beispielsweise bei 4,0 je 100 Hektar.

Im Osten liegt der Schwerpunkt vermehrt auf Ackerbau und die großen landwirtschaftlichen Flächen der Betriebe erlauben einen Einsatz von leistungsstarken Maschinen für den Anbau und die Ernte der Ackerfrüchte. In Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern lag der Arbeitskräftebesatz 2020 bei 1,2 und in Brandenburg bei 1,7 je 100 Hektar.

Durch die fruchtbaren Böden im Süden Deutschlands und das begünstigte Klima werden vermehrt arbeitsintensive Sonderkulturen wie Gemüse, Obst und Wein angebaut. Zudem ist die Gegend durch kleine Familienbetriebe mit klein strukturierter Grünlandbewirtschaftung und geringem Viehbestand geprägt. Oftmals werden die Erzeugnisse im Betrieb veredelt und im eigenen Hofladen vermarktet. Auch ist in Berglagen der Einsatz von großen Landmaschinen nicht möglich. Der Arbeitskräftebesatz lag in Baden-Württemberg 2020 bei 4,4 und in Bayern bei 4,0 AK-E je 100 Hektar.

Wer arbeitet in der Landwirtschaft?

In Deutschland arbeiten 937.900 Arbeitskräfte in der Landwirtschaft. Darunter entfallen 46 Prozent auf Familienarbeitskräfte.

Landwirtschaftliche Betriebe sind mehrheitlich Familienbetriebe. Die wichtigsten Arbeitskräfte auf dem Hof sind zumeist die Inhaberinnen und Inhaber und ihre Familienangehörigen.

Unter den 937.900 Beschäftigen in der Landwirtschaft im Jahr 2020 bilden die Familienarbeitskräfte mit 434.400 Personen (252.800 AK-E) die größte Gruppe. Dazu kommen 228.900 (175.900 AK-E) Angestellte und 274.700 (56.100 AK-E) Saisonarbeitskräfte, die zeitweise bei der Ernte mithelfen. Als saisonale Arbeitskräfte werden Beschäftigte erfasst, deren abgeschlossener Arbeitsvertrag sich auf weniger als sechs Monate beläuft.

Regional reicht die Anzahl der saisonalen Arbeitskräfte von 11 Prozent im Saarland bis 50 Prozent in Rheinland-Pfalz. Zurückzuführen ist dies auf die unterschiedlichen Produktionsschwerpunkte. Der Anbau von Sonderkulturen führt besonders in der Erntezeit zu einem hohen Arbeitsaufwand und so werden saisonale Arbeitskräfte als Erntehelferinnen und Erntehelfer eingesetzt, um die saisonale Arbeitsspitze zu bewältigen.

Wie viele Menschen leben noch hauptberuflich von der Landwirtschaft?

In den landwirtschaftlichen Betrieben arbeiten im Jahresdurchschnitt 29 Prozent der Beschäftigten in Vollzeit. Der hohe Anteil der Teilzeitbeschäftigten resultiert vor allem aus der hohen Anzahl der angestellten Saisonarbeitskräfte und den Personen der Nebenerwerbsbetriebe. In den östlichen Bundesländern übt die Hälfte der Beschäftigten ihre Tätigkeit in Vollzeit aus. Aufgrund der früheren Strukturen der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften besitzen die Betriebe große Flächen und werden zu einem hohen Anteil nicht als Familienbetriebe, sondern als juristische Personen geführt.

Wer führt die landwirtschaftlichen Betriebe?

Deutschlandweit werden 89 Prozent der 263.000 landwirtschaftlichen Betriebe von Männern geleitet. Der Anteil der Betriebsleiterinnen oder Geschäftsführerinnen liegt in den einzelnen Bundesländern zwischen 9 und 30 Prozent. Berlin weist mit 30 Prozent den höchsten Frauenanteil auf. Werden die Stadtstaaten nicht berücksichtigt, so ist der Frauenanteil in Brandenburg mit fast 20 Prozent am höchsten.

Schaut man auf das Geschlechterverhältnis aller in der Landwirtschaft tätigen Personen, so ist jede dritte in den landwirtschaftlichen Betrieben Deutschlands tätige Arbeitskraft eine Frau.

Warum sinkt die Anzahl der Arbeitskräfte in den landwirtschaftlichen Betrieben?

Arbeitskräfte in der Landwirtschaft von 1991 bis 2020.

Ein Blick in die Vergangenheit hilft, um den Strukturwandel zu verdeutlichen: Noch 1950 arbeitete jeder fünfte Erwerbstätige in der Landwirtschaft, denn die Arbeit war handarbeitsintensiv. Mit dem technischen Fortschritt und dem erhöhten Aufkommen von Ackerschleppern und Melkanlagen konnte die Arbeit durch weniger Arbeitskräfte erledigt werden. Dadurch war der Betrieb in der Lage, mehr Fläche zu bewirtschaften und größere Tierbestände zu halten. Der Modernisierungsschub führte jedoch auch dazu, dass die Landwirtschaft zu einem kapitalintensiven Geschäft wurde. Nicht für jeden Betrieb lohnte sich die Investition in teure Landmaschinen. Auch war nicht immer genügend Platz vorhanden, um einen größeren Stall zu bauen oder Fläche verfügbar, die dazu gepachtet werden konnte. Teilweise blieb auch die Hofnachfolge ungeklärt.

Visualisierung der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft