Nach vorläufigen Berechnungen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) bleibt der Produktionswert der deutschen Landwirtschaft im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant. Die pflanzliche Produktion erreicht einen Wert von 37,3 Milliarden Euro (+ 1,4 Prozent), während die Tierproduktion auf 35,3 Milliarden Euro (- 0,8 Prozent) geschätzt wird.
Die Wetterbedingungen im Jahr 2023 wirkten sich negativ auf die Ernte vieler Getreidearten aus. Zudem beeinflusste der niedrige Weltmarktpreis den Preis für Getreide in Deutschland.
Der weiter abnehmende Schweinebestand sorgte für Preissteigerungen und damit für einen steigenden Produktionswert. Bei den Rindern hingegen führte der sinkende Tierbestand auch für einen leicht abnehmenden Produktionswert.
Niedrigere Energiepreise sorgten für sinkende Preise bei Dünge- und Mischfuttermitteln.
Pflanzliche Erzeugung
Nach vorläufigen Berechnungen erreicht der Produktionswert für pflanzliche Erzeugung insgesamt 37,3 Milliarden Euro – eine Steigerung um 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Ernte der Getreidekulturen insgesamt sank um zwei Prozent unter das Niveau des vergangenen Jahres. Während bei Hafer (- 41 Prozent) und Gerste (- 28 Prozent) die Erträge einbrachen, konnte nur der Körnermais mit einem höheren Ertrag aufwarten (+ 23 Prozent); die weiteren Getreidearten werden mit leicht geringeren oder stabilen Erträgen geschätzt (Weizen - 6 Prozent).
Ein Preisabfall von 15 bis 35 Prozent wurde bei allen Getreidearten beobachtet (Weizen -30 Prozent). Folglich sank der Produktionswert von Getreide um 33 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro.
Die Ölsaaten erreichten einen Produktionswert von 1,9 Milliarden Euro (-37 Prozent). Die Steigerungen in den Erntemengen bewegten sich von knapp einem Prozent bei Raps und Rübsen über zwei Prozent bei Sojabohnen auf vier Prozent bei Sonnenblumenkernen. Die erzielten Preise bei Raps und Rübsen nahmen um 38 Prozent ab, bei Sojabohnen um 25 Prozent und bei Sonnenblumenkernen um 47 Prozent.
Bei Futterpflanzen stieg der Produktionswert um 44 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro im Vergleich zu 2022. Bei den meisten Futterpflanzen wie Gras- und Maissilage wuchsen die Erträge um rund drei bis 16 Prozent an. Die erzielten Preise stiegen um drei (Heu) bis 47 Prozent (Maissilage).
In der Gemüseproduktion nahmen 2023 die Preise insgesamt um fünf bis 28 Prozent (Ausnahme Blumenkohl: + 60 Prozent) zu, während die Erntemenge im Durchschnitt auf Vorjahresniveau blieb. Der erwirtschaftete Produktionswert stieg um fast ein Drittel auf 5,8 Milliarden Euro.
Die Erntemenge von Kartoffeln bewegt sich mit 9,8 Millionen Tonnen auf Vorjahresniveau. Die um die Hälfte höheren Preise führten zu einem Produktionswert von 4,7 Milliarden Euro (+ 56 Prozent). Speisekartoffeln erzielten fünf Prozent mehr Ertrag als 2022. Die Ernte von Industriekartoffeln hingegen sank um 13 Prozent.
Nach vorläufigen Berechnungen lag die Obstproduktion sieben Prozent unter dem Vorjahresniveau. Der um 18 Prozent verringerte Apfelertrag beeinflusste den Produktionswert stark und konnte durch das Plus von 14 Prozent bei den Birnen nicht aufgefangen werden. Die Apfelpreise lagen auf Vorjahresniveau, während die Birnenpreise um elf Prozent zulegten. Der Produktionswert bei Obst insgesamt belief sich auf eine Milliarde Euro.
Tierische Erzeugung
Der Produktionswert für Tiere und tierische Erzeugnisse kommt insgesamt auf 35 Milliarden Euro; davon entfallen 18 Milliarden auf die Tierproduktion (+8 Prozent) und 17 Milliarden (-8 Prozent) auf tierische Erzeugnisse.
Bei Rindern sank der Produktionswert um fünf Prozent im Vergleich zu 2022 und erzielte 4,5 Milliarden Euro. Der Erlöspreis für Rinder beträgt 4.316 Euro pro Tonne (- 7 Prozent) und für Kälber 4.666 Euro pro Tonne (+ 7 Prozent).
Bei Schweinen liegt der Produktionswert nach vorläufigen Berechnungen bei 8,9 Milliarden Euro (+18 Prozent). Die bereits hohen Preise im vergangenen Jahr stiegen 2023 weiter auf 2.273 Euro pro Tonne (+20 Prozent). Das Angebot an Tieren ist hingegen erneut um fünf Prozent gesunken.
Für Geflügel insgesamt wurde ein Produktionswert von 3,4 Milliarden Euro errechnet (+2 Prozent). Bei allen Geflügelarten waren leicht sinkende Preise zu beobachten mit Ausnahme bei Puten (+9 Prozent).
Der Produktionswert bei Milch wird auf 14,5 Milliarden Euro geschätzt – dies entspricht einem Abfall von 13 Prozent. Der berechnete Erlöspreis liegt bei 44 Cent pro Kilogramm (2022: 50,9 Cent). Die gelieferten Milchmengen bleiben knapp über dem Vorjahresniveau.
Um 28 Prozent nahm der Produktionswert für Eier erneut zu und erzielte 2,1 Milliarden Euro, was eine Verdopplung innerhalb von zwei Jahren bedeutet. Der Preis wuchs um 28 Prozent auf 2.402 Euro pro Tonne, während die erzeugte Menge fast auf Vorjahresniveau bleibt.
Hintergrund und weitere Informationen
Es wurden die Mengen- und Preisangaben aus den verschiedenen Erhebungen von Januar bis September oder Oktober 2023 berücksichtigt. Die fehlenden Werte wurden basierend auf den Vorjahresdaten geschätzt. Eine zweite Schätzung der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung erfolgt im März 2024.