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Pflanzenschutzmittel Getreideernte

Ergebnisse von Untersuchungen der Getreideernte auf Rückstände von Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln aus der aktuellen Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung.

Rückstände von Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln im Weizen und Roggen der Ernte 2023

Im Rahmen der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) 2023 wurden am Max Rubner-Institut, Standort Detmold, insgesamt 426 Weizen- und 233 Roggenvolldruschproben auf das Vorkommen von Rückständen an Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln untersucht.

Die Aufarbeitung und analytische Charakterisierung der Proben erfolgte in Kombination und Anlehnung an die DIN EN 15662:2018 (QuEChERS-Verfahren)2) und an die Application Note 720005559 zum Nachweis von Rückständen mit LC-MS/MS.

Die an den BEE-Proben durchgeführten Rückstandsuntersuchungen sind nicht unmittelbar vergleichbar mit den Untersuchungen der amtlichen Lebensmittelüberwachung bezüglich der Einhaltung von Rückstandshöchstgehalten (RHG) in Lebens- und Futtermitteln. Die im EU-Recht verankerten RHG sind maximale Gehalte von Rückständen in Lebens- und Futtermitteln, die für jeden Wirkstoff und aufgeschlüsselt nach Produkten festgelegt werden und dem Vorsorgeprinzip folgen. Die Grundlage der RHG-Festsetzung bilden Rückstandsversuche, die entsprechend der beantragten und zur Bekämpfung des Schaderregers erforderlichen Anwendung eines Pflanzenschutzmittels durchgeführt werden. Nur wenn die Höhe der so ermittelten Rückstände gesundheitlich vertretbar ist, kann eine Festsetzung eines Höchstgehaltes erfolgen. Nach der Verordnung (EG) Nr. 396/2005 über Höchstge- halte an Pestizidrückständen sind die festgesetzten RHG nach der Ernte ab dem Zeitpunkt ihres Inverkehrbringens als Lebens- oder Futtermittel einzuhalten. Die Untersuchungen der BEE-Proben beziehen sich hingegen auf „feldfrische Rohware“.

Ergebnisse der Untersuchungen

Alle Volldruschproben wurden auf die nachfolgend aufgelisteten 6 Wirkstoffe (ausgenommen Metabolite und Isomere) quantitativ untersucht. Außerdem erfolgte die qualitative Bestimmung, ohne exakte Gehaltsbestimmung von 16 weiteren Wirkstoffen in Weizen bzw. 15 in Roggen, die ebenfalls von der Liste zu entnehmen sind.

Quantitativ untersuchte Wirkstoffe

Chlorotoluron Mesosulfuron-methyl Spiroxamin
Epoxiconazol Pyroxsulam Thifensulfuron-methyl

Qualitativ untersuchte Wirkstoffe

Benzovindiflupyr Florasulam Metrafenone
Bixafen Flufenacet Pinoxaden
Clodinafop Fluopyram Prosulfocarb
Clopyralid Fluxapyroxad* Pyraclostrobin
Diflufenican Metconazol Tebuconazol
Flonicamid    

*Aufgrund geringer Wiederfindung im Roggen, wurden nur die Weizenproben auf Fluxapyroxad überprüft.

In 106 der 426 untersuchten Weizen- und in 93 der 233 Roggenvolldruschproben der Ernte 2023 wurden keine Rückstände der überprüften Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe nachgewiesen.

Von 320 Weizenproben mit Wirkstoffbefunden wiesen 155 Proben Einfach- und 165 Proben Mehrfachrückstände auf. Bei Roggen waren in 90 Proben ein Rückstand und in 50 Proben mehrere Rückstände nachweisbar. Insgesamt wurden in den Weizenproben 15 und in Roggen 12 unterschiedliche Wirkstoffe nachgewiesen.

Im Weizen wurde am häufigsten Tebuconazol ein Fungizid aus der Gruppe der Triazole nachgewiesen, 74 Proben enthielten Clopyralid, 54 Proben Benzovindiflupyr, 54 Proben Fluxapyroxad, 50 Proben Fluopyram und 48 Proben Bixafe.

Im Roggen wurde am häufigsten Benzovindiflupyr in 63 Proben detektiert, gefolgt von Tebuconazol (53), Clopyralid (25) und Prosulfocarb (17).

In einem Roggenmuster wurde für Thifensulfuronmethyl eine Höchstmengenüberschreitung mit 0,016 mg/kg (Grenzwert 0,01 mg/kg) festgestellt. Alle anderen ermittelten Rückstandsgehalte lagen zwischen 0,005 mg/kg und der in der EU geltenden Rückstandshöchstmenge. In einer Weizenprobe wurde ein Gehalt an Epoxiconazol zwischen 0,005 mg/kg und 0,01 mg/kg und in 3 Weizenproben ein Spiroxamingehalt zwischen 0,005 mg/kg und 0,01 mg/kg ermittelt. Während in 2 Weizenproben Gehalte an Spiroxamin zwischen 0,01 mg/kg und des RHG von 0,05 mg/kg festgestellt wurden.

Eine Roggenprobe enthielt einen Spiroxamin Gehalt im Konzentrationsbereich von 0,01 mg/kg und 0,05 mg/kg, während ein Gehalt höher als die RHG von 0,01 mg/kg an Thifensulfuron-methyl in einer weiteren Roggenprobe ermittelt wurde.

Anzahl positiver Proben und Konzentrationsbereiche der in Weizen- und Roggenvolldruschproben
der BEE 2023 quantitativ analysierten Wirkstoffe
 

EU-Rückstands-höchstgehalt* (RHG)

Anzahl der Nachweise im ausgewiesenen Konzentrationsbereich

 
Wirkstoff Getreide

mg/kg

≥ 0,005 mg/kg
< 0,01 mg/kg

≥ 0,01 mg/kg
< EU-RHG

≥ EU-RHG

Chlorotoluron

Weizen 0,1 0 0 0
Roggen 0,1 0 0 0

Epoxiconazol

Weizen 0,01 1 0 0
Roggen 0,01 0 0 0

Mesosulfuron-methy

Weizen 0,01 0 0 0
Roggen 0,01 0 0 0

Pyroxsulam

Weizen 0,01 0 0 0
Roggen 0,01 0 0 0

Spiroxamin

Weizen 0,05 3 2 0
Roggen 0,05 1 1 0

Thifensulfuron-methyl

Weizen 0,01 0 0 0
Roggen 0,01 0 0 1

*aus EU-Pestizid- Datenbank übernommen, Datenstand März 2024

Hinweis:
Da die Vielzahl an möglichen Rückständen von Pflanzenschutzmitteln mit Multimethoden nicht zu erfassen ist, geben die Ergebnisse lediglich erste Hinweise auf bestimmte Rückstandsbelastungen von Weizen und Roggen, die im Rahmen der Risiko basierten Überwachung der Länder nach dem Inverkehrbringen als Lebensmittel oder Futtermittel einfließen können.

Quelle: Max-Rubner-Institut