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Hülsenfrüchte Bodennutzung und pflanzliche Erzeugung

Hülsenfrüchte, auch Leguminosen oder Schmetterlingsblütler genannt, können über eine Symbiose mit sogenannten Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln Stickstoff aus der Luft verfügbar machen. Ihr Anbau steigt.

Welche Hülsenfrüchte wachsen in Deutschland?

Erbsen, Ackerbohnen, Sojabohnen und Lupinen – diese Hülsenfrüchte bauen Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland an. In den letzten Jahren weitete sich der Anbau von Hülsenfrüchten und die geerntete Menge in Deutschland wieder aus.

Hülsenfrüchte zur Körnergewinnung wuchsen 2024 auf circa 1,7 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche Deutschlands. 1,6 Prozent machten dabei die vier wichtigsten Hülsenfrüchte (Erbsen, Ackerbohnen, Süßlupinen und Sojabohnen) aus. Der Rest waren andere Hülsenfrüchte zur Körnergewinnung. Berücksichtigt man zusätzlich Leguminosen zur Ganzpflanzenernte, nahmen Hülsenfrüchte rund vier Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche ein.

Anbauflächen und Erntemengen von Erbsen (ohne Frischerbsen), Ackerbohnen, Sojabohnen und Süßlupinen sowie Hülsenfrüchten zur Ganzpflanzenernte finden Sie im Ernte- und Betriebsbericht: Feldfrüchte und Grünland des Statistischen Bundesamts. Die Anbaufläche von anderen Hülsenfrüchten zur Körnergewinnung wird in der Bodennutzungshaupterhebung erfasst.

Kann man in Deutschland Soja anbauen?

Sojabohne
Sojabohne
Quelle: iStock_GettyImagesPlus-1050267368

Inzwischen wird Soja auch in Deutschland angebaut. 2024 lag die Anbaufläche bei rund 41.000 Hektar. Aufgrund des hohen Wärmebedarfs der Sojapflanze liegen diese Flächen vor allem im Süden Deutschlands, in den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern. Durch die Zucht neuer Sorten wird in Zukunft auch die Kultivierung weiter nördlich möglich werden.

Im Vergleich zu 2023 sank die Anbaufläche von Soja um etwa 4.000 Hektar. 125.000 Tonnen Sojabohnen ernteten die deutschen Landwirtinnen und Landwirte im Jahr 2023. Das ist fast dreimal so viel wie im Jahr 2016. Im Durchschnitt lag der Ertrag 2023 somit bei drei Tonnen pro Hektar.

Wie hoch war die Erntemenge von Erbsen in Deutschland 2023?

378.000 Tonnen Erbsen wurden 2024 laut vorläufigen Zahlen in Deutschland geerntet – mehr als doppelt so viel wie noch vor zehn Jahren. Die Rekord-Erntemenge von 323.000 Tonnen aus 2022 konnte somit übertroffen werden.

Auf 129.000 Hektar bauten Landwirtinnen und Landwirte 2024 Erbsen in Deutschland an. Damit stieg die Fläche um 11.000 Hektar im Vergleich zum Vorjahr. Pro Hektar ergab sich im Durchschnitt ein Ertrag von 2,9 Tonnen.

Nur voll ausgereift geerntete Früchte zählen hier: Erbsen, die zum Verzehr als frisches Gemüse angebaut und geerntet werden, erfasst das Statistische Bundesamt als Gemüse in der Gemüseerhebung.

Wie viel Ackerbohnen werden in Deutschland angebaut?

Auf 60.000 Hektar kultivierten die deutschen Landwirtinnen und Landwirte 2024 Ackerbohnen. Angebaut wird die Ackerbohne überall in Deutschland, wo die Böden ihren Ansprüchen genügen. Dazu zählen schwere bis mittelschwere Böden, die eine gute Wasserversorgung während der gesamten Wachstumszeit erlauben.

248.000 Tonnen Ackerbohnen konnten in 2024 von diesen Flächen geerntet werden. Damit stieg die Erntemenge um 73.000 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr. In den letzten zehn Jahren hingegen hat sich die Erntemenge fast verdreifacht.

Wo werden Süßlupinen angebaut?

Sie hat mittlere Ansprüche an den Standort und eignet sich für alle Klimalagen Deutschlands – die blaue Süßlupine oder schmalblättrige Lupine wird in ganz Deutschland angebaut. Sie wuchs im Jahr 2024 auf 26.000 Hektar. Damit blieb die Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr relativ konstant. Insgesamt 59.000 Tonnen Süßlupinen ernteten die Landwirtinnen und Landwirte 2024. Das entsprach einem Ertrag von 2,3 Tonnen pro Hektar.

Sind Leguminosen ein wichtiges Futtermittel für unsere Nutztiere?

Aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes sind Leguminosen ein gutes Futtermittel für Nutztiere wie Rinder, Schweine und Hühner. Neben der Fütterung der geernteten Körner verfüttern die Landwirtinnen und Landwirte auch Hülsenfrüchte als ganze Pflanze. Auf rund 390.000 Hektar wuchsen 2024 diese sogenannten Leguminosen zur Ganzpflanzenernte. 2,5 Millionen Tonnen wurden davon im Jahr 2023 geerntet.

Was gehört alles zu Hülsenfrüchten?

Lupine
Lupine
Quelle: ©BLE, Bonn / Foto: Nina Weiler

Weltweit mehr als 20.000 Arten zählen zu der Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchte. Wegen ihrer schönen Blüten, die bunten Schmetterlingen ähneln, gehören viele Zierpflanzen zu den Hülsenfrüchten, so zum Beispiel der Gold- oder Blauregen. Außerdem gibt es Sträucher, zum Beispiel Ginster oder Bäume wie Akazie und Robinie, aber auch krautige Arten wie Linse und Erbse, die zu der vielfältigen Pflanzenfamilie gehören.

Neben Leguminosen, die wie Erbse oder Ackerbohne große Samen bilden, gibt es auch feinsamige Leguminosen. Diese bilden keine großen Samen aus, binden aber häufig sogar mehr Stickstoff als ihre großsamigen Verwandten. Zu den feinsamigen Hülsenfrüchten zählen zum Beispiel Rotklee, Weißklee, Hornklee oder Luzerne. Häufig dienen sie als eiweißreiches Futtermittel in der Nutztierhaltung.

Die Besonderheit von Leguminosen ist ihre Fähigkeit Stickstoffdünger selber zu produzieren. Sie gehen dafür an den Wurzeln eine Symbiose mit sogenannten Knöllchenbakterien oder Rhizobien ein. Diese können den Stickstoff aus der Luft binden und für die Pflanzen verfügbar machen. Im Gegenzug stellt die Hülsenfrucht den Knöllchenbakterien andere Nährstoffe zur Verfügung. Nach der Ernte bleiben zwischen 30 und 70 Kilogramm Stickstoff pro Hektar im Boden. Davon kann die nachfolgende Kultur zehren und der Bedarf an industriell hergestelltem Stickstoffdünger sinkt.