Wir verwenden Cookies, um Ihnen die optimale Nutzung unserer Webseite zu ermöglichen. Es werden für den Betrieb der Seite nur notwendige Cookies gesetzt. Details in unserer Datenschutzerklärung.
Damit ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Landwirtschaft deutlich geringer als im Durchschnitt aller Berufsgruppen, der nach der Arbeitskräfteerhebung im Jahr 2023 bei rund 29 Prozent liegt.
Anzahl Personen | Anteil | ||||
---|---|---|---|---|---|
Insgesamt | männlich | weiblich | männlich | weiblich | |
Betriebsleitung (alle Betriebe) | 255 000 | 226 400 | 28 700 | 88,8 % | 11,3 % |
Nach Rechtsform: | |||||
Einzelunternehmen | 217 800 | 193 100 | 24 700 | 88,7 % | 11,3 % |
Personengemeinschaft/-gesellschaft | 31 000 | 28 000 | 3 000 | 90,3 % | 9,7 % |
Juristische Personen | 6 200 | 5 300 | 1 000 | 85,5 % | 16,1 % |
Nach sozialökonomischen Betriebstypen (nur Einzelunternehmen): | |||||
Haupterwerb | 97 400 | 88 900 | 8 500 | 91,3 % | 8,7 % |
Nebenerwerb | 120 400 | 104 200 | 16 200 | 86,5 % | 13,5 % |
Quelle: Statistisches Bundesamt, Landwirtschaftliche Betriebe - Arbeitskräfte und Berufsbildung der Betriebsleitung/Geschäftsführung 2023
Die abgebildete, auf Basis der Landwirtschaftszählung 2020 erstellte, Grafik zu weiblichen Arbeitskräften in der Landwirtschaft des Thünen-Instituts aus dem Jahr 2022 verdeutlicht regionale Unterschiede auch bei der weiblichen Betriebsleitung. In den ostdeutschen Bundesländern liegt der Anteil der von Frauen geleiteten Betriebe dabei deutlich über dem in den westdeutschen Bundesländern. Die Gründe hierfür sind vielfältig und haben etwas mit der unterschiedlichen Sozialisation und Agrarstruktur in Ost und West zu tun.
Laut den Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2023 zur Berufsbildung der Betriebsleitung oder Geschäftsführung von landwirtschaftlichen Betrieben haben etwa 64 Prozent der Betriebsleiter eine landwirtschaftliche Berufsbildung abgeschlossen, während rund 36 Prozent ausschließlich über praktische landwirtschaftliche Erfahrungen verfügen. Bei den Betriebsleiterinnen zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Nur 40 Prozent haben eine landwirtschaftliche Berufsbildung abgeschlossen, während der Großteil (60 Prozent) lediglich praktische landwirtschaftliche Erfahrung vorweisen kann. Ein weiterer Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Betriebsleitern besteht darin, dass Betriebsleiterinnen, relativ gesehen, häufiger ein Agrarstudium als ihre männlichen Kollegen vorweisen.
Ein Grund für diese Unterschiede in der Berufsbildung kann in der traditionellen Vererbungspraxis („Vom Vater auf den Sohn“) und der unterschiedlichen Sozialisation für bestimmte Arbeiten innerhalb der landwirtschaftlichen Familien liegen. Sie kann insbesondere bei Töchtern häufiger zu einer Entscheidung für ein landwirtschaftliches Studium statt einer landwirtschaftlichen Berufsausbildung oder das Einschlagen eines nicht landwirtschaftlichen Bildungswegs führen, wenn sie als Hofnachfolgerin ursprünglich nicht vorgesehen sind. Ändert sich dann später die Hofnachfolge zugunsten der Töchter, dann sind diese prozentual gesehen häufiger entweder nicht-landwirtschaftlich oder akademischer ausgebildet als Söhne, wie die Zahlen der Offizialstatistik zeigen.
Relativ deutliche Unterschiede werden auch je nach Rechtsform des Betriebes erkennbar. Schaut man sich die zahlenmäßig stärkste Kategorie der als Einzelunternehmen geführten Betriebe an, werden rund elf Prozent dieser Betriebe von Frauen geleitet. Bei den Personengemeinschaften/Personengesellschaften sind es hingegen nur rund zehn Prozent. Der größte Frauenanteil ergibt sich bei Betrieben der Rechtsform „Juristische Personen“, die häufiger in den östlichen Bundesländern zu finden sind. Dort liegt der Frauenanteil bei rund 16 Prozent. Frauen leiten häufiger landwirtschaftliche Betriebe im Nebenerwerb als Männer.