Laut den Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2023 zur Berufsbildung der Betriebsleitung oder Geschäftsführung von landwirtschaftlichen Betrieben haben etwa 64 Prozent der Betriebsleiter eine landwirtschaftliche Berufsbildung abgeschlossen, während rund 36 Prozent ausschließlich über praktische landwirtschaftliche Erfahrungen verfügen. Bei den Betriebsleiterinnen zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Nur 40 Prozent haben eine landwirtschaftliche Berufsbildung abgeschlossen, während der Großteil (60 Prozent) lediglich praktische landwirtschaftliche Erfahrung vorweisen kann. Ein weiterer Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Betriebsleitern besteht darin, dass Betriebsleiterinnen, relativ gesehen, häufiger ein Agrarstudium als ihre männlichen Kollegen vorweisen.
Ein Grund für diese Unterschiede in der Berufsbildung kann in der traditionellen Vererbungspraxis („Vom Vater auf den Sohn“) und der unterschiedlichen Sozialisation für bestimmte Arbeiten innerhalb der landwirtschaftlichen Familien liegen. Sie kann insbesondere bei Töchtern häufiger zu einer Entscheidung für ein landwirtschaftliches Studium statt einer landwirtschaftlichen Berufsausbildung oder das Einschlagen eines nicht landwirtschaftlichen Bildungswegs führen, wenn sie als Hofnachfolgerin ursprünglich nicht vorgesehen sind. Ändert sich dann später die Hofnachfolge zugunsten der Töchter, dann sind diese prozentual gesehen häufiger entweder nicht-landwirtschaftlich oder akademischer ausgebildet als Söhne, wie die Zahlen der Offizialstatistik zeigen.