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Weinbau Bodennutzung und pflanzliche Erzeugung

Riesling, Ruländer und Spätburgunder –schon seit über 2.000 Jahren ist Weinbau in Deutschland Tradition. Besonders gut wächst der Wein in milden Flusstälern. Wir verraten Ihnen alles rund um den Anbau und die Ernte der edlen Trauben.

Wo wird in Deutschland Wein angebaut?

Wein wird in Deutschland fast ausschließlich in den 13 deutschen Weinbaugebieten kultiviert. Das bedeutendste Bundesland ist hier Rheinland-Pfalz: dort befinden sich 63 Prozent der deutschen Rebflächen. Den zweitgrößten Anteil nimmt Baden-Württemberg mit 26 Prozent der Rebfläche ein.

Insgesamt bauten deutsche Winzerinnen und Winzer 2024 auf rund 103.300 Hektar bestockter Rebfläche Keltertrauben an. 101.200 Hektar Reben standen 2024 laut vorläufigen Zahlen im Ertrag. An der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche macht Rebland mit 0,6 Prozent nur einen sehr geringen Anteil aus.

Rotwein oder Weißwein: Was wird mehr angebaut?

Traditionell liegt der Schwerpunkt der deutschen Weinproduktion auf weißen Sorten. Diese wuchsen 2024 auf gut zwei Dritteln des Reblandes (71.420 Hektar). Während der Anbau weißer Trauben in den letzten zehn Jahren immer weiter anstieg, ging der Anbau roter Sorten zurück. 2024 sank die Weinbergfläche mit roten Weinsorten auf circa 31.870 Hektar.

Welche Rebsorten werden in Deutschland am meisten angebaut?

In Deutschland ist der Riesling die mit Abstand bedeutendste weiße Sorte: er wuchs 2024 auf 23 Prozent der Weinbaufläche. Der Spätburgunder, die wichtigste rote Rebsorte, stand auf elf Prozent der Flächen.

Unter den weißen Sorten weiteten sich sowohl der Ruländer (Grauburgunder) als auch der Weißburgunder aus. So stieg die Anbaufläche des Ruländers zwischen 2014 und 2024 von 5.630 Hektar auf 8.400 Hektar und die des Weißburgunders von 4.790 auf 6.360 Hektar. Gleichzeitig sank der Flächenanteil der Sorte Müller-Thurgau seit 2014 um rund 2.250 Hektar auf 10.510 Hektar. Trotzdem bleibt Müller-Thurgau die zweitgrößte weiße Rebsorte und drittgrößte aller Sorten.

Bei den roten Beeren lässt sich für die am meisten angebauten Sorten ein Rückgang der Anbaufläche feststellen. Besonders stark sank die Rebfläche der Sorte Dornfelder: von 8.020 Hektar in 2014 auf 6.510 Hektar in 2024.

Wie viel Weinmost wird in Deutschland geerntet?

8,2 Millionen Hektoliter Weinmost produzierten die Winzerinnen und Winzer laut vorläufigen Zahlen 2024 in Deutschland. Davon waren etwa zwei Drittel Weißmost und ein Drittel Rotmost. Insgesamt lag die Weinmosternte 2024 unter dem Durchschnitt von circa 8,9 Millionen Hektolitern der letzten zehn Jahre. Verglichen mit dem Rekordjahr 2018 war der Ertrag 2024 etwa 21 Prozent niedriger.

Von der Erntemenge 2024 eigneten sich 1,6 Prozent als Landwein und 46 Prozent für Qualitätswein. Der Anteil an Qualitätswein stieg damit um etwa 13 Prozentpunkte verglichen mit dem Vorjahr. Im Gegensatz dazu ging der Anteil an Weinmost, der für Prädikatswein geeignet war, zurück auf 52 Prozent der Ernte (Vorjahr: 67 Prozent).

Was ist der Unterschied zwischen Landwein, Qualitätswein und Prädikatswein?

Europäischem Recht folgend werden Weine in Weine ohne geschützte Herkunftsangaben und mit geschützten Herkunftsangaben eingeteilt.

Weine ohne geschützte Herkunftsangabe sind:

  • Weine aus der Europäischen Gemeinschaft
  • Deutscher Wein
  • Deutscher Wein mit Angabe der Rebsorte und/ oder des Jahrgangs

Weine mit geschützter Herkunftsangabe sind:

  • Landwein (Wein mit geschützter geographischer Angabe)
  • Qualitätswein und Prädikatswein (Wein mit geschützter Ursprungsbezeichnung)

Für die einzelnen Klassifizierungen müssen die Weine jeweils bestimmte Vorrausetzungen erfüllen. Für Landwein müssen zum Beispiel mindestens 85 Prozent der verwendeten Weintrauben aus dem genannten Gebiet kommen. Die Namen der deutschen Landweingebiete werden als geographische Angaben (g. g. A.) geschützt.

Bei Qualitätswein hingegen müssen alle Trauben in einem bestimmten Anbaugebiet geerntet und verarbeitet werden. In Deutschland sind alle 13 Weinanbaugebiete mit der geschützten Ursprungsbezeichnung (g. U.) geschützt und dürfen somit Qualitätswein herstellen.

Prädikatswein wird in Verbindung mit einem Prädikat, darunter beispielsweise Kabinett, Spätlese, Auslese oder Eiswein, gekennzeichnet. Kabinett stellt dabei die unterste Prädikatsstufe dar: alle andern Prädikatsweine müssen zusätzlich weitere Bedingungen erfüllen. Zum Beispiel nutzen Winzerinnen und Winzer für Eiswein nur Keltertrauben, die bei der Lese und Kelterung gefroren sind.

Wie viele Weinbau-Betriebe gibt es in Deutschland?

15.200 Betriebe bauten 2020 in Deutschland Wein an. Innerhalb der vergangenen 10 Jahre nahm die Anzahl der Weinbau-Betriebe um etwa ein Viertel ab. Besonders kleine Höfe gibt es immer weniger. Im Jahr 2010 waren es noch rund 6.000 Betriebe, die Landwirtschaftszählung 2020 zählte nur noch 3.600.

Im Gegensatz dazu blieb die Anzahl größerer Betriebe stabil. Sehr großer Betriebe nahmen sogar zu. Dies verdeutlicht, dass die Struktur des deutschen Weinbaus sich zu weniger Betrieben mit größeren Weinbergen hin entwickelt.

Hintergrundinfos zu Wein

Seit bereits über 2.000 Jahren wird in Deutschland Wein angebaut. Die Weinreben benötigen je nach Sorte mäßig warme bis warme Witterungsbedingungen, um gute Erträge und Qualität zu liefern. Daher beschränkt sich der deutsche Weinbau auf klimatisch günstige Regionen. Diese liegen vorwiegend in milden Flusstälern, zum Beispiel des Rheins oder der Mosel. Dort prägen die Weinreben die Kulturlandschaft durch den Anbau an sonnigen und häufig steilen Hängen. Mehr als 100 Sorten Wein bauen deutsche Winzerinnen und Winzer an.

Visualisierte Auswertung des Anbaus und der Ernte von Wein