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Weinbau Bodennutzung und pflanzliche Erzeugung

Riesling, Ruländer und Spätburgunder –schon seit über 2.000 Jahren ist Weinbau in Deutschland Tradition. Besonders gut wächst der Wein in milden Flusstälern. Wir verraten Ihnen alles rund um den Anbau der edlen Trauben.

Wo wird in Deutschland Wein angebaut?

Wein wird in Deutschland fast ausschließlich in den 13 deutschen Weinbaugebieten kultiviert. Das bedeutendste Bundesland ist hier Rheinland-Pfalz: 63 Prozent der deutschen Rebflächen befinden sich in diesem Bundesland. Den zweitgrößten Anteil nimmt Baden-Württemberg mit 26 Prozent der Rebfläche ein.

Insgesamt bauten deutsche Winzerinnen und Winzer 2023 auf rund 103.700 Hektar bestockter Rebfläche Keltertrauben an. 100.870 Hektar Reben standen 2023 im Ertrag. An der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche macht Rebland mit 0,6 Prozent nur einen sehr geringen Anteil aus.

Rotwein oder Weißwein: Was wird mehr angebaut?

Traditionell liegt der Schwerpunkt der deutschen Weinproduktion auf weißen Sorten. Diese wuchsen 2023 auf zwei Dritteln des Reblandes (71.400 Hektar). Während der Anbau weißer Trauben in den letzten zehn Jahren immer weiter anstieg, ging der Anbau roter Sorten zurück. 2023 sank die Weinbergfläche mit roten Weinsorten auf circa 32.300 Hektar.

Welche Rebsorten werden in Deutschland am meisten angebaut?

In Deutschland ist der Riesling die mit Abstand bedeutendste weiße Sorte: er wuchs 2023 auf 24 Prozent der Wein-baufläche. Der Spätburgunder, die wichtigste rote Rebsorte, stand auf elf Prozent der Flächen.

Unter den weißen Sorten weiten sich sowohl der Ruländer (Grauburgunder) als auch der Weißburgunder aus. So stieg die Anbaufläche des Ruländers zwischen 2014 und 2023 von 5.600 Hektar auf 8.400 Hektar und die des Weißburgunders von 4.800 auf 6.300 Hektar. Gleichzeitig sank der Flächenanteil der Sorte Müller-Thurgau seit 2014 um 2.000 Hektar auf 10.700 Hektar. Trotzdem bleibt Müller-Thurgau die zweitgrößte weiße Rebsorte und drittgrößte aller Sorten.

Bei den roten Beeren lässt sich für alle Sorten ein Rückgang in der Anbaufläche feststellen. Besonders stark sank die Rebfläche der Sorte Portugieser: von 3.500 Hektar in 2014 auf 2.200 Hektar in 2023.

Wie viel Weinmost wird in Deutschland geerntet?

8,7 Millionen Hektoliter Weinmost produzierten die Winzerinnen und Winzer 2023 in Deutschland. Davon waren etwa zwei Drittel Weißmost und ein Drittel Rotmost. Insgesamt lag die Weinmosternte 2023 über dem Durchschnitt von circa 8,8 Millionen Hektolitern der letzten zehn Jahre. Verglichen mit dem Rekordjahr 2018 war der Ertrag 2022 etwa 16 Prozent niedriger.

Von der Erntemenge 2023 eigneten sich rund vier Prozent als Landwein und 70 Prozent für Qualitätswein. Der Anteil an Qualitätswein sank damit um etwa drei Prozentpunkte verglichen mit dem Vorjahr. Im Gegensatz dazu eignete sich ein größerer Anteil Weinmost für Prädikatswein: 26 Prozent der Ernte, im Vergleich zu etwa 23 Prozent im Vorjahr.

Was ist der Unterschied zwischen Landwein, Qualitätswein und Prädikatswein?

Europäischem Recht folgend werden Weine in Weine ohne geschützte Herkunftsangaben und mit geschützten Herkunftsangaben eingeteilt.

Weine ohne geschützte Herkunftsangabe sind:

  • Weine aus der Europäischen Gemeinschaft
  • Deutscher Wein
  • Deutscher Wein mit Angabe der Rebsorte und/ oder des Jahrgangs

Weine mit geschützter Herkunftsangabe sind:

  • Landwein (Wein mit geschützter geographischer Angabe)
  • Qualitätswein und Prädikatswein (Wein mit geschützter Ursprungsbezeichnung)

Für die einzelnen Klassifizierungen müssen die Weine jeweils bestimmte Vorrausetzungen erfüllen. Für Landwein müssen zum Beispiel mindestens 85 Prozent der verwendeten Weintrauben aus dem genannten Gebiet kommen. Die Namen der deutschen Landweingebiete werden als geographische Angaben (g. g. A.) geschützt.

Bei Qualitätswein hingegen müssen alle Trauben in einem bestimmten Anbaugebiet geerntet und verarbeitet werden. In Deutschland sind alle 13 Weinanbaugebiete mit der geschützten Ursprungsbezeichnung (g. U.) geschützt und dürfen somit Qualitätswein herstellen.

Prädikatswein wird in Verbindung mit einem Prädikat, darunter beispielsweise Kabinett, Spätlese, Auslese oder Eiswein, gekennzeichnet. Kabinett stellt dabei die unterste Prädikatsstufe dar: alle andern Prädikatsweine müssen zusätzlich weitere Bedingungen erfüllen. Zum Beispiel nutzen Winzerinnen und Winzer für Eiswein nur Keltertrauben, die bei der Lese und Kelterung gefroren sind.

Wie viele Weinbau-Betriebe gibt es in Deutschland?

15.200 Betriebe bauten 2020 in Deutschland Wein an. Innerhalb der vergangenen 10 Jahre nahm die Anzahl der Weinbau-Betriebe um etwa ein Viertel ab. Besonders kleine Höfe gibt es immer weniger. Im Jahr 2010 waren es noch rund 6.000 Betriebe, die Landwirtschaftszählung 2020 zählte nur noch 3.600.

Im Gegensatz dazu blieb die Anzahl größerer Betriebe stabil. Sehr großer Betriebe nahmen sogar zu. Dies verdeutlicht, dass die Struktur des deutschen Weinbaus sich zu weniger Betrieben mit größeren Weinbergen hin entwickelt.

Hintergrundinfos zu Wein

Seit bereits über 2.000 Jahren wird in Deutschland Wein angebaut. Die Weinreben benötigen je nach Sorte mäßig warme bis warme Witterungsbedingungen, um gute Erträge und Qualität zu liefern. Daher beschränkt sich der deutsche Weinbau auf klimatisch günstige Regionen. Diese liegen vorwiegend in milden Flusstälern, zum Beispiel des Rheins oder der Mosel. Dort prägen die Weinreben die Kulturlandschaft durch den Anbau an sonnigen und häufig steilen Hängen. Mehr als 100 Sorten Wein bauen deutsche Winzerinnen und Winzer an.

Visualisierte Auswertung des Anbaus und der Ernte von Wein