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Qualität der Getreideernte Getreideernte

Informationen zu Qualität und Sorten der Getreideernte aus der aktuellen Broschüre Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung.

Qualität und Sorten der Getreideernte 2023

Bild zeigt Gerstensaatgut
Quelle: BLE, Bonn/Foto: Thomas Stephan

Aus den Untersuchungen von Getreideproben der Ernte 2023 werden nachstehend schwerpunktmäßig Werte über Qualität und Sortenverteilung aufgeführt.

Feuchtigkeitsgehalt und Schwarzbesatz wurden nur anhand der Volldruschproben ermittelt. Die Angaben sind daher, besonders auf Landesebene, weniger repräsentativ. Gegenüber dem Vorjahr kann im deutschlandweiten Schnitt außer bei der Wintergerste bei allen anderen Getreidearten ein höherer Feuchtigkeitsgehalt festgestellt werden. Besonders signifikant ist der Anstieg beim Hafer von 11,4 Prozent in 2022 auf 17,0 Prozent in 2023. Der Schwarzbesatz ist im deutschlandweiten Schnitt zum Vorjahr bei den meisten Getreidearten um die Hälfte gestiegen. Lediglich bei der Art Triticale ist ein geringerer Anstieg zu erkennen (2022: 1,4 Prozent gegen 2023: 1,9 Prozent).

Der Anteil des Getreides mit Auswuchs wurde anhand der Volldruschproben ermittelt. Die Auswuchsschäden waren in diesem Jahr witterungsbedingt bei den Getreidearten Winterweizen, Roggen- und Wintermenggetreide und Hafer insgesamt niedriger als im Vorjahr. Bei Wintergerste, Sommergerste und Triticale blieb der Auswuchsgehalt auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr.

Die Qualität der deutschen Weizen- und Roggenernte 2023 wurde wie alljährlich von dem Max Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, am Standort Detmold anhand der Probeschnitt- und Volldruschmuster untersucht.

Die Winterweizenernte 2023 weist im Durchschnitt aller untersuchten Proben aus dem Bundesgebiet einen Proteingehalt von 11,9 Prozentauf. Dieser Wert liegt auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr (11,9 Prozent) und ist im Vergleich zum Mittel (12,4 Prozent) der vergangenen sechs Jahre deutlich niedriger ausgefallen. Der Sedimentationswert, ein indirektes Maß für die Proteinqualität, liegt mit 38 ml unter dem Wert des Vorjahres (40 ml) und unter dem Durchschnittswert der vorausgehenden sechs Jahre (43 ml). Das anhand von Proteingehalt, Sedimentationswert und Backqualitätsgruppe berechnete Backvolumen im Rapid-Mix-Test (RMT; berechnet nach Laidig et. al., 2018) liegt mit 573 ml pro 100 g Mehl unter dem Ergebnis des Vorjahres (582 ml/100 g Mehl) und unter dem Sechsjahresmittel (599 ml/100 g Mehl).

Gemessen an den Verhältnissen der Ernte 2022 in der bundesweit 0,1 Prozent aller untersuchten Proben eine Fallzahl von unter 160 s und Prozent unter 220 s aufwiesen, sind die Werte mit 29,6 Prozent unter 160 s und 39,3 Prozent unter 220 s in diesem Jahr auf einem sehr hohen Niveau.

Die untersuchten Sorten der Qualitätsgruppe E lieferten einen Gesamteiweißgehalt von durchschnittlich 12,5 Prozent, dieser liegt um 0,2 Prozent niedriger als im Erntejahr zuvor. Auch der Sedimentationswert ist im Vergleich zum Vorjahr (50ml) mit 47 ml gesunken. Im A-Segment wurden 12,0 Prozent Proteingehalt und 38 ml Sedimentationsvolumen festgestellt. Der Proteingehalt hat sich in diesem Segment im Vergleich zum Vorjahr (12,0 Prozent) stabilisiert. Der Sedimentationswert ist mit 38 ml im Vergleich zum Vorjahr (41 ml) niedriger ausgefallen. Die B-Weizensorten ergaben einen mittleren Proteingehalt von 11,5 Prozent (2022: 11,4 Prozent) und einen mittleren Sedimentationswert von 34 ml (2022: 35 ml). Im C-Weizensortiment wurde ein höherer Proteingehalt (9,9 Prozent) und Sedimentationswert (22 ml) als in 2022 (8,6 Prozent, 20 ml) ermittelt.

Die Brotroggenqualität wird üblicherweise im Handel mit den Merkmalen der Stärkebeschaffenheit (Fallzahl > 120 s), der Amylogramm-Verkleisterungstemperatur (> 63 °C) und Amylogramm-Maximum-Viskosität (> 200 AE) definiert.

Die im Erntejahr 2023 insgesamt als nicht zufriedenstellend zu bewertende Situation in den verschiedenen Anbaugebieten findet ihren Ausdruck in der Betrachtung des bundesweiten Durchschnitts. Danach liegt der Brotroggenanteil der diesjährigen Ernte bei nur 46,2 Prozent (2022: 99,7 Prozent).

Zur Verbreitung der Getreidesorten in den Ländern und im Bundesgebiet im Jahr 2023 lässt sich im Rahmen der Ergebnisse der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung folgendes feststellen:

Mit 10,2 Prozent verdrängt die Weizensorte „Chevignon“ in diesem Jahr „Reform, RGT“ (9,4 Prozent) von Platz eins. Den dritten Platz belegt die Sorte „Asory“ mit 7,7 Prozent. Die Roggensorte mit der größten Verbreitung war 2023 erneut „KWS Tayo“ (30,5 Prozent). Die Sorten „KWS Serafino“ (16,8 Prozent) und „Dukato“ (7,9 Prozent) lagen wie im Vorjahr auch auf Platz zwei und drei.
Unter den Wintergerstensorten führte 2023 erneut die Sorte „Sandra“ (8,8 Prozent) und wurde wie auch im Vorjahr dicht gefolgt von „KWS Orbit“ (7,1 Prozent). Die Sorten „KWS Higgins“ (5,9 Prozent) belegt den dritten Platz.

In diesem Jahr rutscht die Sommergerstensorte „Planet RGT“ (13,3 Prozent) von der Spitze auf den dritten Platz und wird durch die Sorten „Amidala“ (25,7 Prozent) abgelöst. Am zweithäufigsten wurde die Sorte „Lexy“ (14,6 Prozent) angebaut.

Trotz einer leichten Abnahme der Haferanbaufläche der Sorte „Max“ (42,8 Prozent) in 2023 hält sich diese weiterhin auf Platz eins, gefolgt von „Apollon“ (12,7 Prozent) und „Lion“ (10,2 Prozent).

Auch bei den Triticalesorten nimmt die Sorte „Lombardo“ (42,5 Prozent) erneut die Führung und nimmt fast die Hälfte der Anbaufläche ein, Platz zwei belegt wie auch im Vorjahr die Sorte „Ramdam“ (13,9 Prozent) und „Rivolt“ (9,6 Prozent).