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Aus den Untersuchungen von Getreideproben der Ernte 2024 werden nachstehend schwerpunktmäßig Werte über Qualität und Sortenverteilung aufgeführt.
Feuchtigkeitsgehalt und Schwarzbesatz wurden nur anhand der Volldruschproben ermittelt. Die Angaben sind daher, besonders auf Landesebene, weniger repräsentativ. Gegenüber dem Vorjahr kann im deutschlandweiten Schnitt außer bei der Wintergerste bei allen anderen Getreidearten ein geringerer Feuchtigkeitsgehalt festgestellt werden. Besonders signifikant war der Anstieg beim Hafer von 11,4 Prozent in 2022 auf 17,0 Prozent in 2023 und dann der deutliche Abstieg in 2024 auf 12,9 Prozent. Der Schwarzbesatz ist im deutschlandweiten Schnitt zum Vorjahr bei allen Getreidearten außer bei Hafer gestiegen. Beim Hafer sank der Wert von 2,0 Prozent auf 1,6 Prozent der Volldruschproben.
Der Anteil des Getreides mit Auswuchs wurde anhand der Volldruschproben ermittelt. Die Auswuchsschäden orientieren sich nach dem, durch die Witterung bedingten, auswuchsstarken Vorjahr 2023, wieder an den Werten des Jahres 2022 und stabilisieren sich somit. Die Getreidearten Winterweizen, Roggen und Wintermenggetreide, Wintergerste, Sommergerste und Hafer weisen größtenteils keinen Auswuchs auf. Hier liegt der prozentuale Anteil ohne Auswuchs zwischen 79,7 Prozent bei der Sommergerste und 93,7 Prozent beim Roggen. Auch der prozentuale Anteil der Triticale ohne Auswuchs steigt im Jahr 2024 von 40,1 Prozent (2023) auf 60,1 Prozent. Die Qualität der deutschen Weizen- und Roggenernte 2024 wurde wie alljährlich von dem Max Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, am Standort Detmold anhand der Probeschnitt- und Volldruschmuster untersucht.
Die Winterweizenernte 2024 weist im Durchschnitt aller untersuchten Proben aus dem Bundesgebiet einen Proteingehalt von 11,6 Prozent auf. Dieser Wert liegt unter dem Niveau des Vorjahres (11,9 Prozent) und ist im Vergleich zum Mittel (12,4 Prozent) der vergangenen sechs Jahre deutlich niedriger ausgefallen. Der Sedimentationswert, ein indirektes Maß für die Proteinqualität, entspricht mit 38 ml dem Wert des Vorjahres (38 ml), er liegt unter dem Durchschnittswert der vorausgehenden sechs Jahre (43 ml). Das anhand von Proteingehalt, Sedimentationswert und Backqualitätsgruppe berechnete Backvolumen im Rapid-Mix-Test (RMT; berechnet nach Laidig et.al., 2018) liegt mit 572 ml pro 100 g Mehl auf dem Niveau des Vorjahres (573 ml/100 g Mehl) und unter dem Sechsjahresmittel (599 ml/100 g Mehl).
Gemessen an den Verhältnissen der Ernte 2023, in der bundesweit 6,9 Prozent aller untersuchten Proben eine Fallzahl von unter 160 s und 9,7 Prozent unter 220 s aufwiesen, sind die Werte mit 0,1 Prozent unter 160 s und 1,2 Prozent unter 220 s in diesem Jahr auf einem sehr niedrigen Niveau.
Die untersuchten Sorten der Qualitätsgruppe E lieferten einen Gesamteiweißgehalt von durchschnittlich 12,5 Prozent, dieser liegt auf dem gleichen Niveau wie im Erntejahr zuvor. Auch der Sedimentationswert hat sich im Vergleich zum Vorjahr (47 ml) mit 48 ml stabilisiert. Im A-Segment wurden 11,7 Prozent Proteingehalt und 38 ml Sedimentationsvolumen festgestellt. Der Proteingehalt hat sich in diesem Segment im Vergleich zum Vorjahr (12,0 Prozent) reduziert, der Sedimentationswert ist mit 38 ml im Vergleich zum Vorjahr (38 ml) stabil geblieben. Die B-Weizensorten ergaben einen mittleren Proteingehalt von 10,7 Prozent (2023: 11,5 Prozent) und einen mittleren Sedimentationswert von 31 ml (2023: 34 ml). Im C-Weizensortiment wurde ein niedrigerer Proteingehalt (7,7 Prozent) und Sedimentationswert (16 ml) als in 2023 (9,9 Prozent, 22 ml) ermittelt. Vervollständigt man den Blick auf die Anbauhäufigkeit einzelner Sorten und deren durchschnittliche Proteingehalte und Sedimentationswerte, so ergibt sich das in der Tabelle 16 dargestellte Bild.
Die Brotroggenqualität wird üblicherweise im Handel mit den Merkmalen der Stärkebeschaffenheit (Fallzahl > 120 s), der Amylogramm-Verkleisterungstemperatur (> 63 °C) und Amylogramm-Maximum-Viskosität (> 200 AE) definiert. Die im Erntejahr 2024 insgesamt als zufriedenstellend zu bewertende Situation in den verschiedenen Anbaugebieten findet ihren Ausdruck in der Betrachtung des bundesweiten Durchschnitts. Danach liegt der Brotroggenanteil der diesjährigen Ernte (Tabelle 17) bei 99,4 Prozent (2023: 46,2 Prozent).
Zur Verbreitung der Getreidesorten in den Ländern und im Bundesgebiet im Jahr 2024 lässt sich im Rahmen der Ergebnisse der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung folgendes feststellen:
Auch im Jahr 2024 belegte die Winterweizensorte (Tabelle 18) „Chevignon“ Platz eins (11,1 Prozent), gefolgt von „Reform RGT“ (7,9 Prozent) wie bereits im Vorjahr. Die Sorte „Ponticus“ belegt Platz drei (7,9 Prozent). Die Roggensorte (Tabelle 19) mit der größten Verbreitung war 2024 wie auch in den Vorjahren standhaft „KWS Tayo“ (30,9 Prozent). Die Sorten „KWS Serafino“ (14,9 Prozent) und „Dukato“ (7,5 Prozent) lagen wie ebenfalls in den Vorjahren auf Platz zwei und drei. Bei der Wintergerste (Tabelle 20) verdrängte die Sorte „Julia“ (11,7 Prozent) „Sandra“ (6,6 Prozent) von der führenden Position. Somit erzielte diese in 2024 lediglich den dritten Platz. Die Sorte „Esprit“ (8,4 Prozent) belegte den zweiten Platz. In diesem Jahr blieb die Reihenfolge der Sommergerstesorten auf den drei oberen Plätzen wie auch im Vorjahr bestehen (Tabelle 21). „Planet RGT“ (9,6 Prozent) belegte weiterhin den dritten Platz. Am zweithäufigsten wurde die Sorte „Lexy“ (18,3 Prozent) angebaut. Die Sorte „Amidala“ legte auch in 2024 noch einmal zu und bildet die Spitze (29,1 Prozent).
Trotz einer leichten Zunahme der Haferanbaufläche (Tabelle 22) der Sorte „Max“ (43,1 Prozent) in 2024 hielt sich diese weiterhin auf Platz eins, gefolgt von „Lion“ (13,1 Prozent) und „Apollon“ (8,2 Prozent). Auch bei den Triticalesorten (Tabelle 23) übernahm die Sorte „Lombardo“ (42,2 Prozent) erneut die Führung und nahm fast die Hälfte der Anbaufläche ein, Platz zwei belegte die Sorte „Lumaco“ (11,0 Prozent), Platz drei „Rivolt“ (9,6 Prozent). Die im letzten Jahr zweitplatzierte Sorte „Ramdam“ belegte mit 7,9 Prozent in diesem Jahr nur noch Platz vier.