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Kennzahlen und Definitionen im Testbetriebsnetz Testbetriebsnetz

Kennzahlen und Definitionen im Testbetriebsnetz

Hier nicht aufgeführte Begriffe enthält das Glossar: Fachbegriffe erklärt.

Betriebsformen

Die Gruppenbildung für die Auswertung der Testbetriebe erfolgt anhand des gemeinschaftlichen Klassifizierungssystems der landwirtschaftlichen Betriebe. Das derzeitige gemeinschaftliche Klassifizierungssystem beruht auf der Entscheidung 85/377/EWG der Kommission vom 7. Juni 1985 (veröffentlicht im ABl. L 220/85). Dieses Klassifizierungssystem, das auch als EU-Typologie bezeichnet wird, basiert auf wirtschaftliche Kriterien für die beiden Merkmale Betriebsform (betriebswirtschaftliche Ausrichtung) und Betriebsgröße. Die Betriebsform eines landwirtschaftlichen Betriebes wird durch den Anteil einzelner Produkte und Betriebszweige am gesamten Standard-Output, die Betriebsgröße durch die Höhe des gesamten Standard-Output des Betriebes bestimmt.

Nachfolgend die Übersicht der Betriebsformen der spezialisierte Betriebe:

Betriebsbezeichnung

Produktionszweige Anteil am gesamten Standard-Output des Betriebes
Ackerbau Getreide, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Zuckerrüben, Handels­gewächse, Feldgemüse, Futter­pflanzen, Sämereien, Hopfen >2/3   
Gartenbau Gartenbau­produkte insgesamt einschließlich Baumschulerzeugnisse (im Freiland und unter Glas) > 2/3
Gemüsebau Gemüse, Erdbeeren > 2/3
Zierpflanzen Blumen und Zier­pflanzen > 2/3
Dauerkulturen Reban­la­gen und Obst­anlagen > 2/3
Weinbau Reban­la­gen > 2/3
Obstbau Obst­anlagen > 2/3
Sonstige Dauer­kulturen Reban­la­gen oder Obst­anlagen jeweils <= 2/3
Futter­bau Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde > 2/3
Milchvieh Milch­kühe > 3/4
Sonstiger Futter­bau Zucht- und Mast­rinder, Schafe, Ziegen, Pferde > 2/3
Veredlung Schweine, Geflügel > 2/3

Nachfolgend die Übersicht der Betriebsformen nicht spezialisierter Betriebe:

Betriebsbezeichnung

Produktionszweige Anteil am gesamten Standard-Output des Betriebes
Gemischt (Verbund) Acker­bau oder Garten­bau oder Dauer­kulturen oder Futter­bau oder Veredlung jeweils <= 2/3
Pflanzenbau­verbund Acker­bau oder Garten­bau oder Dauer­kulturen > 1/3
Futter­bau oder Ver­edlung <= 1/3
Vieh­haltungsverbund Futter­bau oder Ver­edlung > 1/3
Acker­bau oder Garten­bau oder Dauer­kulturen <=1/3
Pflanzen­bau-­Vieh­haltung Futter­bau oder Ver­edlung oder Acker­bau oder
Gartenbau oder Dauerkulturen jeweils
<= 1/3

Gliederungskriterien der Gemüse- und Zierpflanzenbetriebe

Gemüsebetriebe werden nach der Arbeitsintensität gegliedert:

  • niedrig: Einheitsquadratmeter je Arbeitskraft: > 30.000
  • hoch: Einheitsquadratmeter je Arbeitskraft: <= 30.000

Zierpflanzenbetriebe werden nach der überwiegenden Absatzform gegliedert:

  • direkt: Umsatzanteil der Verkäufe an Endverbraucher >= 50 % des Gesamtumsatzes
  • indirekt zusammen: Umsatzanteil der Verkäufe an Endverbraucher < 50 % des Gesamtumsatzes

Die indirekte Absatzform enthält unter anderem:

  • Schnittblumenbetriebe: Anteil Erträge aus dem Verkauf von Schnittblumen an den Erträgen aus der Eigenproduktion Gartenbau >= 50 %
  • Topfpflanzenbetriebe: Anteil der Erträge aus dem Verkauf von Topfpflanzen an den Erträgen ausder  Eigenproduktion Gartenbau >= 50 %

Viehbesatz

Der Viehbesatz wird, bezogen auf 100 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche, in Anlehnung an den Vieheinheitenschlüssel des Bewertungsgesetzes in Vieheinheiten (VE) ermittelt. Grundlage ist der Futterbedarf der Tierarten.

Tierart Vieheinheit

Pferde unter 3 Jahren

0,70

Pferde 3 Jahre alt und älter

1,10

Kälber und Jungvieh unter 1 Jahr

0,30

Jungvieh 1 bis 2 Jahre alt

0,70

Zuchtbullen

1,20

Kühe, Färsen, Masttiere

1,00

Schafe unter 1 Jahr

0,05

Schafe 1 Jahr alt und älter

0,10

Ferkel (bis etwa 20 kg LG)

0,02 1)

Läufer (bis etwa 45 kg LG) aus zugekauften Ferkeln

0,04 1)

Läufer (bis etwa 45 kg) aus selbsterzeugten Ferkeln

0,06 1)

Mastschweine (> 45 kg LG) aus zugekauften Läufern

0,10 1)

Mastschweine (> 45 kg LG) aus selbsterzeugten Ferkeln

0,16 1)

Zuchtschweine

0,33

Legehennen einschließlich Aufzucht zur Bestandsergänzung

0,02

Legehennen aus zugekauften Junghennen

0,0183

Jungmasthühner (6 und weniger Durchgänge je Jahr - schwere Tiere)

0,0017 1)

Jungmasthühner (mehr als 6 Durchgänge je Jahr - leichte Tiere)

0,0013 1)

Junghennen

0,0017

1) Berechnung auf der Basis der erzeugten Tiere; in den übrigen Tiergruppen, Jahresdurchschnittsbestand.

Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)

Der Zusammenhang der in der Gewinn- und Verlustrechnung getätigten Aufwände und gewonnen Erträge ergibt sich aus nachstehendem Schema:

Struktur der GuV nach dem Gesamtkostenverfahren
Umsatzerlöse + Bestandsveränderungen, + Aktivierte Eigenleistungen + Sonstige betriebliche Erträge    
= Betriebliche Erträge Betriebliche Erträge  
Materialaufwand + Personalaufwand + Abschreibungen + Sonstige betriebliche Aufwendungen    
= Betriebliche Aufwendungen – Betriebliche Aufwendungen  
  = Betriebsergebnis Betriebsergebnis
  Finanzerträge – Finanzaufwendungen  
  = Finanzergebnis ± Finanzergebnis
    = Ergebnis vor Steuern
    - Steuern vom Einkommen und Ertrag
    = Ergebnis nach Steuern
    - Sonstige Steuern
    = Gewinn/Verlust bzw. Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag

Berechnung des Reinertrags in der Forstwirtschaft

Der Reinertrag berechnet sich aus Unternehmensertrag abzüglich Unternehmensaufwand (einschließlich Lohnansatz).

Der Reinertrag I (ohne Förderung) stellt ein Ergebnis der Forstbetriebe dar, das ohne staatliche Zuschüsse und Prämien und ohne die indirekte Förderung der Betriebe in Form der Aufwandsreduzierung durch eine kostenlose oder verbilligte Betreuung auf Forstamtsebene erreicht worden wäre; d. h. die nicht abgedeckten kalkulatorischen Betreuungsleistungen sind im Betriebsaufwand enthalten.

Beim Reinertrag II (mit Förderung) sind die Zuschüsse und Prämien aus öffentlichen Haushalten (z.B. für Bestandspflege, Kulturen, Forstschutz, Schutz- und Erholungsfunktionen) eingerechnet, die nicht abgedeckten kalkulatorischen Betreuungsleistungen im Aufwand aber nicht berücksichtigt. Hierdurch wird die Darstellung der tatsächlichen wirtschaftlichen Situation der jeweiligen Betriebe und der Bedeutung der Förderung in einzelnen Besitzarten ermöglicht

Personelle Einkommensanalyse

 Als Einkommensbegriff für die Unternehmerfamilie wird das verfügbare Einkommen aus der Gewinn- und Verlustrechnung abgeleitet.

  Gewinn / Verlust
+ Einkünfte aus Gewerbebetrieb
+ Einkünfte aus selbständiger Arbeit
+ Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit
= Erwerbseinkommen
+ Einkünfte aus Kapitalvermögen
+ Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung
+ Sonstige Einkünfte
+ Erhaltene Einkommensübertragungen
= Gesamteinkommen
- Geleistete Einkommensübertragungen
- Private Steuern
- Sozialversicherungsbeiträge
= Verfügbares Einkommen

Kennzahlen der Buchführung

Die betriebswirtschaftlichen Kenngrößen wie z.B. die Rentabilität, Stabilität oder Liquidität berechnen sich als Quotienten mit dem Bezug auf die jeweilige Grundgröße, wie Erlös, Kapital oder Arbeitskräfte. Einkommensgrößen ergeben sich als absolute Werte aus der Saldierung von Aufwänden und Erträgen bzw. Ein- und Ausgaben.
 

Kenngröße Einheit Berechnung
Umsatzrentabilität in v.H. (Gewinn bzw. Jahresüberschuss vor Steuern - Lohnansatz)1 / (Umsatzerlöse)2

1 Für nicht entlohnte Arbeit in Einzelunternehmen und Personengesellschaften.

2 Einschl. Bestandsveränderungen und sonstige betriebliche Erträge.
Gesamtkapitalrentabilität in v.H. (Gewinn bzw. Jahresüberschuss vor Steuern - Lohnansatz + Zinsaufwand) / (Gesamtkapital)
Maßstab für die Verzinsung des im Unternehmen eingesetzten Eigen- und Fremdkapitals.
Eigenkapitalrentabilität in v.H. (Gewinn bzw. Jahresüberschuss vor Steuern - Lohnansatz) / (Eigenkapital1)
1Incl. 50 % des Sonderpostens mit Rücklageanteil.
Maßstab für die Verzinsung des im Unternehmen eingesetzten Eigenkapitals.
Gesamtarbeitsertrag € / AK (Gewinn bzw. Jahresüberschuss vor Steuern + Personalaufwand - Zinsansatz für Eigenkapital1) / (Arbeitskräfte insgesamt)
1 Kalkulatorischer Zinssatz von 3,5 %.
Wertschöpfungsrentabilität in v.H. (Betriebseinkommen [=Wertschöpfung]) / (Personal-, Pacht-, Zinsaufwand + Lohn-, Pacht-, Zinsansatz)
Finanzierungskraft des Unternehmens
(Cash-flow II)
Gewinn bzw. Jahresüberschuss vor Steuern
+ Abschreibungen
+ Einlagen 1
- Entnahmen 2.
1 Einlagen = Kapitalerhöhung
2 Entnahmen = Gewinnausschüttung
Innenfinanzierungsgrad in v.H. (Cash-flow II) / (Bruttoinvestitionen)
Dynamischer Verschuldungsgrad in Jahren (Nettoverbindlichkeiten) / (Cash-flow)
Fremdkapitaldeckung II in v.H. (Abnutzbares Anlage- + Tier- + Umlaufvermögen) / (Fremdkapital1)
1 Rückstellungen, Verbindlichkeiten, passiver Rechnungsabgrenzungsposten, 50 % des Sonderposten mit Rücklageanteil.
Anlagenintensität in v.H. (Abnutzbares Anlagevermögen) / (Gesamtkapital)
Anlagenabnutzungsgrad in v.H. (kumulierte Abschreibungen des abnutzbaren Anlagevermögens) / (Anschaffungs- und Herstellungskosten des abnutzbaren Anlagevermögens)
Anlagendeckung in v.H. (Eigenkapital1) / (Anlagevermögen)
1 Incl. 50 % des Sonderpostens mit Rücklageanteil.
Eigenkapitalveränderung, Bilanz
 



 
Gewinn/Verlust bzw. Jahresüberschuss/-fehlbetrag
– Entnahmen
+ Einlagen
Eigenkapital Geschäftsjahr – Eigenkapital Vorjahr
Ordentliches Ergebnis Gewinn/Verlust bzw. Jahresüberschuss/-fehlbetrag
– Investitionszulagen
+/– Außerordentliches Ergebnis
+ Zeitraumfremde Aufwendungen
– Zeitraumfremde Erträge

Vergleichsrechnung

Die Vergleichsrechnung wird nach dem Unternehmensansatz auf der Basis des Gewinns durchgeführt. Aufwendungen für Fremdkapital, zugepachtete Flächen und Lohnarbeitskräfte werden in ihrer tatsächlichen Höhe nach folgendem Schema berücksichtigt.

Begriffe der Vergleichsrechnung
  Vergleichslohn für Betriebsinhaber und nicht entlohnte Familienarbeitskräfte
+ Betriebsleiterzuschlag
+ Zinsansatz für das Eigenkapital
= Summe der Vergleichsansätze (Unternehmen)
  Gewinn
- Summe der Vergleichsansätze (Unternehmen)
= Abstand
Der Abstand wird zusätzlich in Prozent der Summe der Vergleichsansätze ausgewiesen.