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Kartoffeln und Zuckerrüben Bodennutzung und pflanzliche Erzeugung

Die in Deutschland am häufigsten kultivierten Hackfrüchte sind Kartoffeln und Zuckerrüben. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Zahlen zu Anbau und Ernte der beiden Früchte in Deutschland vor.

Kartoffeln
Die Kartoffel wird in der Industrie zur Gewinnung von Stärke verwendet. © BLE, Bonn / Foto: Nina Weiler

Kartoffeln und Zuckerrüben zählen zu den sogenannten Hackfrüchten. Als Hackfrüchte werden Kulturpflanzen bezeichnet, deren Anbau traditionell durch wiederholtes Hacken des Bodens zur Beikrautentfernung gekennzeichnet ist. Dadurch wird verhindert, dass die Feldfrüchte überwachsen werden. In Deutschland werden Hackfrüchte wie Futterkohl, Kohl- und Stoppelrüben oder Futtermöhren als Futtermittel kultiviert. Den weitaus größten Anteil an Hackfrüchten auf deutschen Äckern machen allerdings Kartoffeln und Zuckerrüben aus.

Kartoffeln

Pellkartoffeln, Bratkartoffeln, Kartoffelbrei oder Pommes – die Kartoffel kann vielfältig in der Küche verarbeitet werden. Insgesamt 67 Prozent der Inlandsverwendung von rund 7 Millionen Tonnen Kartoffeln im Wirtschaftsjahr 2021/22 wurden für Nahrungszwecke verbraucht. Neben der menschlichen Ernährung wird die Kartoffel als Tierfutter verfüttert und in der Industrie, zum Beispiel zur Gewinnung von Stärke, eingesetzt. Laut der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung entfielen im Jahr 2022 89 Prozent der 2,6 Milliarden Euro Verkaufserlöse von Kartoffeln auf Speisekartoffeln. Der Rest wurde mit Industriekartoffeln erwirtschaftet. Mehr Informationen zur Versorgung mit Kartoffeln in Deutschland finden Sie in der Kartoffelbilanz.

Kartoffelanbau

2022 bauten 27.800 Höfe in Deutschland Kartoffeln an. Die meisten davon bewirtschafteten eine Fläche von 20 bis 50 Hektar (6.300), gefolgt von 6.200 Betrieben mit 100 bis 500 Hektar und 6.100 Betrieben mit 50 bis 100 Hektar.

Im Jahr 2022 betrug die Ackerfläche mit Kartoffeln 267.000 Hektar. Somit wuchsen Kartoffeln auf etwa zwei Prozent des gesamten Ackerlandes. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Kartoffelanbaufläche um 9.000 Hektar. Der Anbauschwerpunkt lag auch 2022 auf den Bundesländern Niedersachsen mit einer Fläche von 122.000 Hektar, Bayern mit 40.000 Hektar und Nordrhein-Westfalen mit 39.000 Hektar.

Kartoffelernte

10,3 Millionen Tonnen Kartoffeln ernteten die Landwirtinnen und Landwirte 2022 in Deutschland.

Laut vorläufigen Berechnungen wurden 2022 rund 10 Millionen Tonnen Kartoffeln in Deutschland geerntet. Damit sank die Erntemenge um etwa neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Den mit Abstand höchsten Anteil an der Kartoffelernte hatte 2022 mit 50 Prozent das Bundesland Niedersachsen. Nordrhein-Westfalen erzielte 2022 mit 44,2 Tonnen pro Hektar den höchsten Ertrag unter den Bundesländern. Darauf folgten Schleswig-Holstein mit 44,1 Tonnen pro Hektar und Niedersachsen mit 42,4 Tonnen pro Hektar. Alle anderen Bundesländer hatten einen Hektarertrag unter dem bundesweiten Durchschnitt von 38,5 Tonnen.

Bei Kartoffelsorten wird zwischen Speisesorten und Wirtschaftssorten unterschieden. Industriell genutzte Kartoffeln haben hierbei häufig einen höheren Gehalt an Stärke. Je nach Verarbeitungszweck ist außerdem eine große Knolle und glatte Oberfläche relevant. Den größten Anteil an den Speisesorten hatte 2021 die Sorte Belana mit rund sieben Prozent gefolgt von der Sorte Fontane mit etwa drei Prozent. Die Sorte Fontane war mit einem Anteil von 3,5 Prozent außerdem die wichtigste Wirtschaftssorte.

Weitergehende Angaben über die Menge und Qualität der Kartoffelernte finden Sie in der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung.

Zuckerrüben

Laut vorläufigen Berechnungen lag der Nahrungsverbrauch von Zucker im Wirtschaftsjahr 2021/22 in Deutschland bei 34,8 kg pro Kopf. Während weltweit Zuckerrohr mehr als vier Fünftel der erzeugten Zuckermenge ausmacht, wird in Deutschland zur Zuckerproduktion die Zuckerrübe angebaut.

Zuckerrübenanbau

2022 wurde eine Fläche von 397.000 Hektar von circa 23.500 Betrieben mit Zuckerrüben bestellt. Somit wurden 2,4 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche und 3,4 Prozent des Ackerlandes für den Anbau von Zuckerrüben genutzt. Der größte Anteil der zuckerrübenproduzierenden Höfe hatte eine Betriebsgröße von 100 bis 500 Hektar. Die Zahlen sind ohne Betriebe und Flächen für die Saatguterzeugung.

Für eine gute Ernte benötigt die Zuckerrübe tiefgründige sandig-lehmige Böden und ein gemäßigt warmes Klima. Daraus entstanden historische Anbauregionen in Deutschland: In 2022 lagen 25 Prozent der deutschen Zuckerrübenanbaufläche in den niedersächsischen Bezirken Braunschweig, Hannover und Lüneburg. Neben dem Anbau in Niedersachsen werden Zuckerrüben vor allem in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt kultiviert.

Zuckerrübenernte

Erntemenge und Ertrag von Zuckerrüben

Im Jahr 2021 wurden fast 32 Millionen Tonnen Zuckerrüben in Deutschland geerntet. Der Hektarertrag betrug 82 Tonnen. Die Ernte der Rüben erfolgt mit einer spezialisierten Maschine: dem Zuckerrübenvollernter. Sie köpft den Rübenkopf mit Blättern ab und rodet dann den Rübenkörper aus der Erde.

Was wird aus Zuckerrüben hergestellt?

Zuckerrüben dienen hauptsächlich der Zuckerherstellung. Dazu werden sie nach der Ernte in Zuckerfabriken transportiert. In mehreren Schritten wird dort zuckerhaltiger Saft gewonnen und anschließend zu Sirup eingedickt. Aus dem Rübensirup wird dann der Kristallzucker herausgetrennt. Der in Deutschland erzeugte Zucker wird etwa zur Hälfe weiterverarbeitet – zum Beispiel in Getränken, Süß- und Backwaren. Weitere Informationen zur Verwendung von Zucker hält die Versorgungsbilanz Zucker für Sie bereit.

Bei der Ernte und Verarbeitung zu Zucker fallen Rübenblätter, Schnitzel und Melasse an, die als Futtermittel genutzt werden.

Zusätzlich werden Zuckerrüben neben der Zuckererzeugung zunehmend für die Biogasgewinnung und Bioethanolproduktion angebaut.