Protein Balance Sheet - Das Erste seiner Art
Aufbau und Methodik sind an das Feed Protein Balance Sheet der Europäischen Kommission angelehnt. Allerdings ist es nur eingeschränkt mit diesem vergleichbar.
Beim Futteraufkommen an Getreide wird eine gesonderte Rechnung gemacht, um eine Unterteilung in „inländisches Futteraufkommen aus Getreide“ und „ausländisches Futteraufkommen aus Getreide“ zu ermöglichen. Diese Rechnung führt dazu, dass im Protein Balance Sheet bei einigen Getreidearten das inländische Futteraufkommen über dem Futteraufkommen insgesamt liegt, da das inländische Futteraufkommen auch das für Futter exportierte Getreide enthält. In diesen Fällen stand ausreichend einheimisches Futter zur Fütterung zur Verfügung, so dass Getreide zu Futterzwecken exportiert werden konnte. Diese exportierten Mengen sind im Gesamtfutteraufkommen nicht enthalten (Futteraufkommen Getreide insgesamt = Inländisches Futteraufkommen Getreide - Für Futter exportiertes Getreide).
Beim Futtermittel „DDGS“ (Dried Distillers Grains with Solubles, auf Deutsch: getrocknete Getreideschlempe mit löslichen Stoffen) verwendet das Protein Balance Sheet für das Rohprotein den Mittelwert aus den beiden von der EU verwendeten Gehalten. Grund hierfür ist, dass die Daten aus der Marktordnungswaren-Meldeverordnung (MVO) verwendet werden, dort aber keine Unterscheidung nach Rohstoff (Mais oder Weichweizen) möglich ist.
DDGS fällt als Nebenerzeugnis bei der Bioethanolherstellung aus Getreide nach der Trocknung der übriggebliebenen Schlempe an. Diese Reste werden pelletiert und ergeben dann ein lagerfähiges und proteinreiches Futtermittel.
Anstatt „Kleie“ werden die Daten für die Nebenprodukte der Vermahlung ausgewiesen, die ebenfalls aus der MVO stammen.
Bei den Positionen „Gras, frisch“, „Gras“, „Heu“ und „Gras, Silage“ sowie „Silomais“ und „Futterleguminosen“ wurde zwischenzeitlich die Methodik auf die Ausweisung der Trockenmasse umgestellt. Auch hier weicht damit die Methodik von der EU-Methodik ab.
Protein Balance Sheet ergänzt das Futteraufkommen
Die beiden Statistiken erscheinen parallel zueinander, das Protein Balance Sheet ist jedoch nicht mit dem Futteraufkommen vergleichbar. Das liegt zum einen am Aufbau und zum anderen an der unterschiedlichen Basis der Eiweißgehalte. Für das Protein Balance Sheet wird der Rohproteingehalt verwendet, im Futteraufkommen hingegen das verdauliche Eiweiß. Zudem werden die Werte im Protein Balance Sheet ausschließlich in Produktgewicht angegeben.
Aufbau des Protein Balance Sheets (Beispiel)
2022/23 | Tausend Tonnen 1) | Davon inländisches Futteraufkommen (F) | Tausend Tonnen (Rohprotein) | % der Gesamten Futternutzung |
Eiweißquelle | Erzeugung (A) | Einfuhren (B) | Ausfuhren (C) | Gesamt Inlandsverwendung (D) | Gesamt Futteraufkommen (E) | (Roh)Proteingehalt (Futternutzung) (G) | D Gesamt Futteraufkommen (H)=(E)*(G) | Futteraufkommen aus inländischer Erzeugung (I)=(F)*(G) | % Futteraufkommen inländischer Herkunft (I)/(H) |
Aufbau des Futteraufkommens (am Beispiel verdauliches Eiweiß)
Verdauliches Eiweiß |
| Inland 1) | Einfuhren 2) | Aufkommen Insgesamt 3) |
Vergleichbarkeit mit anderen Statistiken
Darüber hinaus sind einige der ausgewiesenen Daten nicht mit denen in anderen Statistiken, wie beispielsweise den Versorgungsbilanzen, vergleichbar.
- Für Getreide werden nur die Außenhandelsdaten für den „Rohstoff Getreide“ berücksichtigt und sind damit nicht mit denen in der Versorgungsbilanz vergleichbar.
- Die Erzeugung von Hülsenfrüchten ist nicht mit der Erntestatistik von Destatis vergleichbar. Denn im Protein Balance Sheet werden jeweils die Anfangsbestände aus der Versorgungsbilanz zur Erntemenge hinzugerechnet.
Aufgrund des Datenschutzes werden aktuell nur die Daten zum Gesamtfutteraufkommen von Sojaschrot veröffentlicht. Die tatsächliche Marktlage wird dadurch eingeschränkt abgebildet. Sobald sich hier etwas ändert, wird die Veröffentlichungspraxis entsprechend angepasst.
Hinweis zum Datenschutz: Die Ermittlungen und Veröffentlichen basieren auf dem Europäischen Verhaltenscodex Statistik, der die Einhaltung der statistischen Geheimhaltung fordert.
Das Protein Balance Sheet ermöglicht derzeit leider keinerlei Rückschlüsse auf die benötigten Anbauflächen. Auch eine Verteilung der einzelnen Futtermittel auf die verschiedenen Nutztierarten ist zurzeit nicht möglich. Das liegt unter anderem daran, dass zunehmend bedarfsgerecht gefüttert wird.
Hinweis zu den Außenhandelsdaten: Wenn Sie die Außenhandelsdaten tagesaktuell abrufen, kann es zu Abweichungen gegenüber den ausgewiesenen Werten kommen.
„Eiweißlücke“ – was ist das?
Hinter der sogenannten „Eiweißlücke“ verbirgt sich der Anteil des „Futteraufkommens aus ausländischer Erzeugung“ am „Futteraufkommen Insgesamt“. In anderen Worten entspricht sie dem Anteil des importierten Futters am Gesamtfutteraufkommen, jeweils umgerechnet in den Proteingehalt. „Eiweiß“ – weil die Angaben sich auf den Rohproteingehalt beziehen und „Lücke“, weil sie den Anteil aufzeigt, der für das Tierfutter nicht mit der heimischen Produktion gedeckt werden kann und somit fehlt.
Bei Rückfragen können Sie sich gerne jederzeit an mvo-getreide(at)ble(dot)de wenden.
Quelle: BLE (Ref. 625), Stand: 30.07.2024