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Methodik des Protein Balance Sheets Futter

Erfahren Sie mehr über die Methodik des Feed Protein Balance Sheets. Welche Proteinquellen fließen in die Bilanz ein, wie wird der Proteingehalt klassifiziert und woher kommen die Daten?

Die Eiweißbilanz deckt ein breites Spektrum von Futterproteinquellen ab, einschließlich eiweißreicher Materialien sowie anderer Quellen mit geringerem Eiweißgehalt. Die Bilanz umfasst auch nicht-pflanzliche Eiweißmaterialien wie Fischmehl, verarbeitete tierische Proteine, Molke und Magermilch.

Eiweißquellen

Die Proteinquellen werden in vier Hauptkategorien eingeteilt:

Pflanzenbau:

Getreide, Ölsaaten und Hülsenfrüchte. Die Kategorie „Pflanzenbau“ bezieht sich auf ganze Körner und Samen, die direkt an Tiere verfüttert werden. Eine minimale Verarbeitung, wie zum Beispiel das Rösten, ist in dieser Kategorie möglich. Während es durchaus üblich ist „unverarbeitetes“ Getreide und Hülsenfrüchte zu verwenden, ist die direkte Verfütterung von Ölsaaten begrenzt. Ölsaaten werden in der Regel gepresst, um Pflanzenöl und proteinreiche Mehle zu gewinnen, die in Mischfuttermitteln verwendet werden.

Nebenprodukte:

Schrote und Kuchen aus der Zerkleinerung von Soja, Raps, Sonnenblumen und anderen eiweißreichen Materialien, Nebenprodukte aus der Verarbeitung von Feldfrüchten.

Ölkuchen/Ölschrote:

Innerhalb der Kategorie der Ölkuchen/Ölschrote wird zwischen Sojabohnen-, Raps- und Sonnenblumenmehl sowie anderen Ölkuchen/Ölschroten wie Palmkern oder Leinsamen unterschieden. Bei Sojabohnen, Raps und Sonnenblumen unterscheidet die Bilanz zwischen Ölschroten/Ölkuchen aus in Deutschland geernteten Bohnen und Samen, Ölschroten/Ölkuchen aus importierten Bohnen und Samen, die in Deutschland zu Öl verarbeitet wurden, und nach Deutschland importierten Ölschroten/Ölkuchen.

Sonstige Nebenprodukte:

Diese Kategorie umfasst eine breite Palette von Eiweißprodukten (zum Beispiel Maisklebermehl, Maiskleberfutter, Weizengluten, Weizenfuttermittel sowie Kartoffel- und Erbsenprotein). Darüber hinaus ist Distillers' Dried Grains with Solubles (DDGS), hauptsächlich ein Nebenprodukt der Ethanolproduktion, während nasses Destilliergetreide ein Nebenprodukt der Bierbrauerei ist. Weizenkleie ist ein Nebenprodukt aus der Mehlherstellung/Vermahlung.

Nichtpflanzliche Quellen:

Fischmehl, Molkenpulver, Magermilchpulver, verarbeitete tierische Proteine und ehemalige Lebensmittel. Für verarbeitete tierische Proteine und ehemalige Lebensmittel liegen nur Zahlen zur Versorgung und zum Futtermittelverbrauch vor.

Raufutter:

Gras (frisch, Heu und Silage), Silomais und Futterleguminosen (Hülsenfrüchte zur Ganzpflanzenernte). Raufutter ist die wichtigste Eiweißquelle, vor allem für Wiederkäuer. Raufutter wird hauptsächlich im landwirtschaftlichen Betrieb erzeugt und direkt verwendet; die Produktionszahlen stammen aus der Erntestatistik von Destatis und werden in Trockenmasse umgerechnet.

Datenelemente und –quellen

Das „Protein Balance Sheet“ liefert für jede Proteinquelle Daten zu Folgendem

Erzeugung:

Ein- und Ausfuhren:

Die Daten zu den Ein- und Ausfuhren basieren auf der GENESIS-Datenbank von Destatis.

Gesamtinlandsverwendung:

Die gesamte inländische Verwendung für Futtermittel, Lebensmittel und industrielle Zwecke ist gleich der Erzeugung der Proteinquelle plus ihrer Einfuhren minus ihrer Ausfuhren.

Gesamtfutteraufkommen:

Basiert überwiegend auf dem Futteraufkommen und setzt sich aus dem inländischen Futteraufkommen und den Nettoeinfuhren zusammen.

Davon inländisches Futteraufkommen:

Basiert überwiegend auf dem Futteraufkommen. Das heißt, dass das Futtermittel oder der zugrundeliegende Rohstoff aus Deutschland stammt.

Rohproteingehalt in Prozent

Der Rohproteingehalt wurde mit fünf Ausnahmen aus dem „EU Feed Protein Balance Sheet“ übernommen. Die Rohproteingehalte für Gras (frisch, Heu und Silage) und Futterleguminosen stammen hingegen aus dem Anhang der Düngeverordnung (DÜV). Der Rohproteingehalt für Silomais stammt aus der Datei „Basisdaten für die Umsetzung der DÜV, für die Beratung und Planung, zur Berechnung“ von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Stand Dezember 2021.

Futteraufkommen in 1.000 Tonnen Rohprotein

Das Futteraufkommen in Rohprotein ergibt sich aus der Multiplikation des Futtermittelverbrauchs mit dem Proteingehalt. Dies erleichtert die Analyse und ermöglicht Vergleiche. Es definiert auch die Bedeutung einer bestimmten Quelle für die Gesamtversorgung mit Eiweißfuttermitteln.

Prozentualer Anteil am Futteraufkommen aus inländischer Erzeugung

Der prozentuale Anteil des Futtermittelverbrauchs mit inländischer Herkunft veranschaulicht den Selbstversorgungsgrad der einzelnen Quellen und des gesamten Futtermittelverbrauchs in Deutschland.

Prozentualer Anteil am Gesamtfutteraufkommen

Der prozentuale Anteil am Gesamtfutteraufkommen veranschaulicht die Bedeutung einer bestimmten Quelle für die Gesamtversorgung mit Eiweißfuttermitteln.

Klassifizierung des Proteingehalts

In der Futtermittelbranche wird üblicherweise zwischen verschiedenen Eiweißgehalten unterschieden. Die folgende Klassifizierung wurde in die Bilanz aufgenommen:

  • Niedrig: weniger als 15 Prozent Rohproteingehalt
  • Mittel: 15 bis 30 Prozent Rohproteingehalt
  • Hoch: 30 bis 50 Prozent Rohproteingehalt
  • Super: Über 50 Prozent Rohproteingehalt

Beschränkungen

Proteine aus verschiedenen Kategorien sind nur begrenzt austauschbar, zum Beispiel Proteine aus Getreide und Proteine aus Sojaschrot. Aufgrund seiner Aminosäureeigenschaften wird Sojaprotein in der Tierernährung effizienter genutzt als andere pflanzliche Proteine. Außerdem eignet sich Raufutter hauptsächlich als Futter für Wiederkäuer und nicht für Schweine und Geflügel.