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Außenhandel mit Brasilien Deutscher Außenhandel

Regenwald, lebensfroher Karneval und (sub)tropisches Wetter – so kennen wir Brasilien. Doch wie sieht es mit dem Handel von Agrargütern zwischen Deutschland und dem Lande jenseits der Nordhalbkugel aus?

Welche Produkte der Land- und Ernährungswirtschaft importiert Deutschland aus Brasilien?

An erster Stelle bei den Importen aus Brasilien landete natürlich der Kaffee mit einem Wert von 1,3 Milliarden Euro. Rund 372.000 Tonnen des beliebten Wachmachers am Morgen gelangten 2023 laut vorläufigen Zahlen nach Deutschland. Auf Platz zwei und drei landeten Ölkuchen, fast ausschließlich Sojabohnenschrot, und Obst- und Gemüsesäfte. Ölkuchen, die bei der Ölproduktion als Reste anfallen, hatten einen Warenwert von 633 Millionen Euro. Obst- und Gemüsesäfte wurden für rund 334 Millionen Euro von Deutschland eingeführt. Hier machten Zitrussäfte fast den gesamten Wert aus.

Insgesamt importierte Deutschland Güter der Land- und Ernährungswirtschaft im Wert von drei Milliarden Euro aus Brasilien. Das entsprach einem Anteil von 1,4 Prozent an den gesamten Einfuhren von Agrar-Produkten nach Deutschland.

Einfuhr brasilianischer Produkte in Millionen Euro

Einfuhr 2022 2023
Insgesamt 9.479 8.271
Güter der Land- und Ernährungswirtschaft 4.202 3.110
Nahrungsmittel tierischen Ursprungs 349 243
Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs 1.793 1.337
Genussmittel 2.060 1.530
Güter der gewerblichen Wirtschaft 5.277 5.161
darunter: Agrarrohstoffe (Non-Food) 259 236

Anmerkung: Datenstand 2023 vorläufig

Welche Agrar-Güter exportiert Deutschland nach Brasilien?

Am meisten aus Deutschland nach Brasilien wurden 2023 Därme, Blasen und Mägen exportiert. Diese entsprachen einem Warenwert von 19 Millionen Euro. Etwa 2.200 Tonnen dieser tierischen Produkte wurden 2023 nach Brasilien exportiert.

An zweiter und dritter Stelle folgten Futtermittel und Kakao und Kakaoerzeugnisse mit je etwa 18 Millionen Euro. Platz vier belegte zwar nicht das berühmte deutsche Bier, jedoch eine wichtige Komponente davon: Das Malz. Davon wurden 2023 etwa 31.200 Tonnen mit einem Wert von fast 18 Millionen Euro nach Brasilien ausgeführt.

Insgesamt exportierte Deutschland Agrar-Produkte im Wert von 197 Millionen Euro nach Brasilien. Der Anteil an den gesamten deutschen Agrar-Ausfuhren war mit 0,1 Prozent gering.

Ausfuhr deutscher Produkte in Millionen Euro

Ausfuhr 2022 2023
Insgesamt 12.897 12.753
Güter der Land- und Ernährungswirtschaft 212 197
Nahrungsmittel tierischen Ursprungs 38 34
Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs 144 138
Genussmittel 30 25
Güter der gewerblichen Wirtschaft 12.700 12.556
darunter: Agrarrohstoffe (Non-Food) 11 10

Anmerkung: Datenstand 2023 vorläufig

Wie hat sich der Handel zwischen Deutschland und Brasilien verändert?

Die höchsten Zunahmen bei den Einfuhren hatten Obst- und Gemüsesäfte zu verzeichnen – der Wert vergrößerte sich um 45 Millionen Euro. Das entsprach einem Zuwachs von nicht ganz 16 Prozent im Vergleich zu 2022. Im Gegensatz dazu verringerte sich 2023 der Wert von aus Brasilien importiertem Kaffee und Ölfrüchten deutlich um 30 beziehungsweise 90 Prozent (minus 553 und minus 528 Millionen Euro).

Bei den deutschen Exporten sank der gehandelte Warenwert von Futtermitteln um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Somit konnte Deutschland 2023 neun Millionen Euro weniger als im Vorjahr erzielen. Etwa vier Millionen Euro mehr wurden mit Milch und Milcherzeugnissen (ohne Butter und Käse) erwirtschaftet – ein Zuwachs von 41 Prozent.

Insgesamt sanken die Importe von Agrar-Gütern aus Brasilien um 26 Prozent. Die deutschen Ausfuhren nach Brasilien gingen um rund sieben Prozent zurück.

Was handeln Deutschland und Brasilien?

Gemessen am Warenwert handeln die beiden Länder vor allem mit Gütern der gewerblichen Wirtschaft. An den deutschen Ausfuhren nach Brasilien hatten Güter der Land- und Ernährungswirtschaft 2023 nur einen Anteil von 1,5 Prozent. Bei den Einfuhren aus Brasilien spielen Agrar-Produkte allerdings eine wesentlich größere Rolle: sie machten rund 38 Prozent am Gesamthandel zwischen den beiden Ländern aus.

Beim Handel mit Gütern der Land- und Ernährungswirtschaft mit Brasilien ist Deutschland Nettoimporteur. Betrachtet man hingegen den Gesamthandel so exportiert Deutschland mehr nach Brasilien als es von dort einführt.

Die ausführliche Statistik finden Sie hier: Außenhandel mit Brasilien

Brasilien als Agrarland

Brasilien ist das fünftgrößte Land der Welt. Die Landfläche ist insgesamt über 851 Millionen Hektar groß. Gerundet 240 Millionen Hektar davon sind landwirtschaftlich genutzte Fläche, sodass das Agrarland 28,3 Prozent einnimmt. Den größten Anteil an der landwirtschaftlichen Nutzfläche hat Dauergrünland mit rund 73 Prozent, gefolgt vom Ackerland mit etwa 24 Prozent. Auf circa 39 Millionen Hektar wurden 2021 Sojabohnen angebaut. Damit war Brasilien, gemessen an der Anbaufläche, das weltweit größte Anbauland von Soja, gefolgt von den USA und Argentinien.

Weltweit ist Brasilien einer der wichtigsten Produzenten und Exporteure von landwirtschaftlichen Produkten. Darunter zum Beispiel Kaffee, Soja, Zucker und Geflügel-, Rind- und Schweinefleisch. Damit machen die Exporte von Gütern des Agrar- und Ernährungssektors fast die Hälfte der gesamten brasilianischen Ausfuhren aus.

2022 hatte die Landwirtschaft einen Anteil von 6,8 Prozent am Bruttoinlandsprodukt von Brasilien. 8,7 Prozent der brasilianischen Erwerbstätigen arbeiteten im selben Jahr in landwirtschaftlichen Berufen. Rund fünf Millionen der insgesamt 5,5 Millionen Agrarbetriebe sind kleinere Familienbetriebe, die eine wichtige Rolle für die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung Brasiliens spielen. Die restlichen Betriebe sind stark technisiert und wettbewerbsfähig. Sie produzieren vor allem für den Weltmarkt.