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Außenhandel

Außenhandel mit Brasilien

Außenhandel mit Brasilien

Regenwald, lebensfroher Karneval und subtropisches Wetter – so kennen wir Brasilien. Doch wie sieht es mit dem Handel von Agrar-Gütern zwischen Deutschland und dem Land jenseits der Nordhalbkugel aus?

Welche Produkte der Land- und Ernährungswirtschaft importiert Deutschland aus Brasilien?

An erster Stelle bei den Importen aus Brasilien landete natürlich der Kaffee. Rund 425.000 Tonnen des beliebten Wachmachers am Morgen gelangten 2022 nach Deutschland. Das entsprach einem Wert von rund 1,9 Milliarden Euro. Die zweit- und dritthöchsten Umsätze erzielten Ölkuchen und Ölfrüchte. Ölkuchen, die bei der Ölproduktion als Reste anfallen, machten etwa 635 Millionen Euro Umsatz. Ölfrüchte wurden für rund 580 Millionen Euro von Deutschland eingefahren. Sowohl bei Ölfrüchten als auch bei Ölkuchen stammte fast der gesamte Umsatz aus Sojabohnen beziehungsweise Sojabohnenschrot.

Insgesamt importierte Deutschland Güter der Land- und Ernährungswirtschaft im Wert von rund 4,1 Milliarden Euro aus Brasilien. Das entsprach einem Anteil von zwei Prozent an den gesamten Einfuhren von Agrar-Produkten nach Deutschland.

Einfuhr brasilianischer Produkte in Millionen Euro

Einfuhr 2021 2022
Insgesamt 7.543 9.406
Güter der Land- und Ernährungswirtschaft 3.098 4.104
darunter: Lebende Tiere 0 0
Nahrungsmittel tierischen Ursprungs 207 321
Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs 1.677 1.754
Genussmittel 1.213 2.030
Güter der gewerblichen Wirtschaft 4.445 5.302
darunter: Agrarrohstoffe (Non-Food) 178 258

Welche Agrar-Güter exportiert Deutschland nach Brasilien?

Am meisten aus Deutschland nach Brasilien wurden 2022 Kleie, Abfallerzeugnisse zur Viehfütterung und andere Futtermittel exportiert. Deutschland erzielte damit einen Umsatz von rund 28 Millionen Euro.

An zweiter Stelle folgten Därme, Blasen und Mägen (= 26 Millionen Euro). Etwa 2.600 Tonnen dieser tierischen Produkte wurden 2022 nach Brasilien exportiert. Platz drei belegte zwar nicht das berühmte deutsche Bier, jedoch eine wichtige Komponente davon: Der Hopfen. Von diesem wurden 2022 etwa 1.300 Tonnen mit einem Wert von circa 18 Millionen Euro nach Brasilien ausgefahren.

Insgesamt exportierte Deutschland Agrar-Produkte im Wert von 212 Millionen Euro nach Brasilien. Der Anteil an den gesamten deutschen Agrar-Ausfuhren war mit 0,1 Prozent gering.

Ausfuhr deutscher Produkte in Millionen Euro

Ausfuhr 2021 2022
Insgesamt 10.484 12.884
Güter der Land- und Ernährungswirtschaft 181 212
darunter: Lebende Tiere 0 0
Nahrungsmittel tierischen Ursprungs 33 38
Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs 104 144
Genussmittel 45 30
Güter der gewerblichen Wirtschaft 10.272 12.672
darunter: Agrarrohstoffe (Non-Food) 9 11

Wie hat sich der Handel zwischen Deutschland und Brasilien verändert?

Die größten Zunahmen bei den Einfuhren hat der Kaffee zu verzeichnen - fast 785 Millionen Euro mehr Umsatz. Das entsprach einem Zuwachs von nicht ganz 75 Prozent im Vergleich zu 2021. Um rund 240 Millionen Euro stiegen die Importe von Sojabohnenschrot: 60 Prozent mehr als im Vorjahr.

Bei den deutschen Exporten gab es sank der Umsatz mit Hopfen deutlich (= -37 Prozent). Somit konnte Deutschland 2022 fast elf Millionen Euro weniger als im Vorjahr erzielen. Die Ausfuhr von Futtermitteln stieg um nicht ganz 50 Prozent – das entsprach rund neun Millionen Euro mehr Umsatz. Etwa acht Millionen Euro mehr wurden mit Kartoffeln und Kartoffelerzeugnissen erwirtschaftet – ein Zuwachs von über 140 Prozent.

Insgesamt stiegen die Importe von Agrar-Gütern aus Brasilien um etwa ein Drittel. Die deutschen Ausfuhren nach Brasilien hingegen wuchsen um rund 17 Prozent.

Was handeln Deutschland und Brasilien?

Gemessen am Warenwert, handeln die beiden Länder vor allem mit Gütern der gewerblichen Wirtschaft. An den deutschen Ausfuhren nach Brasilien hatten Güter der Land- und Ernährungswirtschaft nur einen Anteil von 1,6 Prozent. Bei den Einfuhren aus Brasilien spielen Agrar-Produkte allerdings eine wesentlich größere Rolle: sie machen rund 44 Prozent am Gesamthandel zwischen den beiden Ländern aus.

Beim Handel mit Gütern der Land- und Ernährungswirtschaft mit Brasilien ist Deutschland Nettoimporteur. Betrachtet man hingegen den Gesamthandel so exportiert Deutschland mehr nach Brasilien als es von dort einführt.

Brasilien als Agrarland

Brasilien ist das fünftgrößte Land der Welt. Die Landfläche ist insgesamt über 851 Millionen Hektar groß. Gerundet 240 Millionen Hektar davon sind landwirtschaftlich genutzte Fläche, sodass das Agrarland 28,3 Prozent einnimmt. Den größten Anteil an der landwirtschaftlichen Nutzfläche hat Dauergrünland mit rund 73 Prozent, gefolgt vom Ackerland mit etwa 24 Prozent. Auf circa 39 Millionen Hektar wurden 2021 Sojabohnen angebaut. Damit war Brasilien, gemessen an der Anbaufläche, das weltweit größte Anbauland von Soja, gefolgt von den USA und Argentinien.

Weltweit ist Brasilien einer der wichtigsten Produzenten und Exporteure von landwirtschaftlichen Produkten. Darunter zum Beispiel Kaffee, Soja, Zucker und Geflügel-, Rind- und Schweinefleisch . Damit machen die Exporte von Gütern des Agrar- und Ernährungssektors fast die Hälfte der gesamten brasilianischen Ausfuhren aus.

2021 hatte die Landwirtschaft einen Anteil von rund sieben Prozent  am Bruttoinlandsprodukt von Brasilien. Fast zehn Prozent der brasilianischen Erwerbstätigen arbeiteten im selben Jahr in landwirtschaftlichen Berufen. Rund fünf Millionen der insgesamt 5,5 Millionen Agrarbetriebe sind kleinere Familienbetriebe, die eine wichtige Rolle für die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung Brasiliens spielen. Die restlichen Betriebe sind stark technisiert und wettbewerbsfähig. Sie produzieren vor allem für den Weltmarkt .