Frankreich als Agrarland

Nationalflagge Frankreichs
Frankreich ist für vieles bekannt: Die klangvolle Sprache, das schmackhafte Essen und nicht zuletzt durch die Metropole Paris. Doch wie steht es um die Rolle Frankreichs als Agrarland?
Als Mitglied der EU ist Frankreich Teil der gemeinsamen Agrarpolitik. Von den insgesamt 63 Millionen Hektar Landfläche, wobei 54 Millionen Hektar französisches Festland sind, werden 51 Prozent als Agrarland genutzt. Damit besitzt Frankreich die größte Anbaufläche der gesamten Europäischen Union. Dementsprechend ist Frankreich ein bedeutender Agrarproduzent, der für Deutschland als direktes Nachbarland besonders relevant ist.
Agrarhandel zwischen Deutschland und Frankreich
Gemessen an den monetären Umsätzen, überwiegt der deutsche Export den Import aus Frankreich. So nahm die Einfuhr von Produkten aus Frankreich 2021 rund 5,5 Prozent (=61.9 Milliarden Euro) des gesamten deutschen Außenhandels ein. Die Ausfuhr deutscher Produkte nach Frankreich lag bei wiederum knapp 7,5 Prozent (=102.7 Milliarden Euro).
Ähnliches trifft auf die Güter der Land- und Ernährungswirtschaften zu: Der Anteil am deutschen Außenhandel nahm 2021 bei den Einfuhren etwa 3 Prozent ein (=6 Milliarden Euro) und bei den Ausfuhren über 4 Prozent (=6.3 Milliarden Euro).
Veränderungen zum Vorjahr sind dabei feststellbar. Der Außenhandel beider Länder ist insgesamt gestiegen und auch der Handel mit Gütern der Land- und Ernährungswirtschaft hat einen Zuwachs von über 5 Prozent erfahren. Jedoch ist der Export lebender Tiere nach Frankreich 2021 um knapp 23 Prozent zurückgegangen. Der Import wiederum ist um 14,7 Prozent gestiegen. Dem gegenüber ist die Ausfuhr von Agrarrohstoffen um 64,8 Prozent gestiegen.
Einfuhr französischer Produkte in Millionen Euro
Einfuhr | 2020 | 2021 |
Insgesamt | 56.364 | 61.921 |
Güter der Land- und Ernährungswirtschaft | 6.074 | 6.407 |
darunter: Lebende Tiere | 34 | 39 |
Nahrungsmittel tierischen Ursprungs | 1.715 | 1.797 |
Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs | 3.285 | 3.392 |
Genussmittel | 1.040 | 1.179 |
Güter der gewerblichen Wirtschaft | 50.290 | 55.514 |
darunter: Agrarrohstoffe (Non-Food) | 287 | 317 |
Ausfuhr deutscher Produkte in Millionen Euro
Ausfuhr | 2020 | 2021 |
Insgesamt | 90.910 | 102.741 |
Güter der Land- und Ernährungswirtschaft | 6.349 | 6.679 |
darunter: Lebende Tiere | 13 | 10 |
Nahrungsmittel tierischen Ursprungs | 1.875 | 1.906 |
Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs | 3.631 | 3.878 |
Genussmittel | 831 | 885 |
Güter der gewerblichen Wirtschaft | 84.582 | 96.062 |
darunter: Agrarrohstoffe (Non-Food) | 642 | 902 |
Die größten Im- und Exporte
Das berühmte französische Essen erfreut sich auch in Deutschland großer Beliebtheit. Die höchsten Umsätze 2021 wurden mit französischem Wein (=869 Millionen Euro) und Käse (=787 Millionen Euro) erzielt. Das entspricht gerundet 2 Millionen Hektoliter Wein und 138 Tausend Tonnen Käse.
Doch auch die Franzosen scheinen die deutsche Hausmannskost zu lieben. Deutsche Fleisch- (=775 Millionen Euro) und Backwaren (=705 Millionen Euro) machten die höchsten Umsätze beim Export nach Frankreich aus. Deutsches Bier wurde ebenfalls gerne konsumiert. Im Jahr 2021 wurden knapp 680 Tausend Hektoliter nach Frankreich ausgefahren, die einen Warenwert von über 53.6 Millionen Euro hatten.
Verglichen mit den Ein- und Ausfuhren zum Vorjahr, sind bei Produkten tierischen Ursprungs teilweise starke Rückgänge zu verzeichnen. So fiel der Export von Rindern nach Frankreich um 97,8 Prozent und der Import von Schafen um gut 90 Prozent. Der Export von Weizen hingegen stieg um 47,1 Prozent.
Die ausführliche Statistik finden Sie hier: Deutscher Außenhandel mit Frankreich
Frankreichs Handel mit der EU und Drittstaaten
Bei den Mitgliedsstaaten der EU wird Außenhandel in zwei Positionen unterteilt: Einmal der Handel innerhalb der EU und zum anderen den Handel mit Drittländern.
Frankreich importiere im Jahr 2020 Güter der Land- und Ernährungswirtschaft mit einem Warenwert von gerundet 41 Milliarden Euro innerhalb der EU. Exportiert wurden wiederum landwirtschaftliche Waren im Wert von circa 32 Milliarden Euro.
Der Handel mit Drittstaaten fällt geringer aus. Frankreich importierte 2020 Güter der Land- und Ernährungswirtschaft aus nicht EU Staaten im Wert von rund 14 Milliarden Euro. Der Export betrug zur selben Zeit knapp 28 Milliarden Euro.
Agrarwirtschaft in Deutschland und Frankreich
Frankreich ist in der EU mengenmäßig der größte Erzeuger von Getreide, Raps, Hülsenfrüchten, Zucker, Rindfleisch und Eiern. Das überrascht nicht, denn die bewirtschaftete Fläche war 2016 mit über 27 Millionen Hektar mehr als 65 Prozent größer als die landwirtschaftlich genutzte Fläche in Deutschland.
Anteil Deutschlands und Frankreichs an der Agrarproduktion der EU (in Prozent)
Land | Jahres Ø | Getreide | Raps und Rübsen | Hülsenfrüchte | Zucker | Rindfleisch | Eier |
Frankreich | 18/20 | 20,9 | 21,6 | 19,4 | 28,5 | 19,8 | 13,2 |
Deutschland | 18/20 | 13,8 | 18,4 | 6,0 | 24,4 | 14,1 |
12,4 |
Die durchschnittliche Größe eines Betriebes (60,9 Hektar) ist in etwa identisch mit der Betriebsgröße in Deutschland. Die Anzahl der Höfe ist in Frankreich (456.500) allerdings deutlich höher als in Deutschland (276.100). Deshalb wundert es nicht, dass es in Frankreich in fast allen Betriebsgrößenklassen mehr landwirtschaftlich Betriebe gibt. Lediglich in den Betriebsgrößenklassen von 5 bis 20 Hektar Landfläche gibt es mehr Höfe in Deutschland.
Der landwirtschaftliche Produktionswert Frankreichs ist EU-weit betrachtet der höchste: 81,5 Mrd. Euro, Deutschland und Italien folgen mit knapp 60 Milliarden Euro. Das gilt auch für die übrigen Kennziffern aus der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung: Frankreich führt das Feld an.
Statistiken
Drei Staaten, drei Preise – eine Quelle
Frankreich, Österreich und Deutschland arbeiten bei der Berichterstattung über den Agrarmarkt zusammen. Die drei öffentlichen Institutionen FranceAgriMer, Agrarmarkt Austria und Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung sind die jeweils zuständigen Behörden für die Erhebung und Veröffentlichung von Daten und Zahlen im Agrarbereich. Sie haben im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung einen intensiven fachlichen Austausch über die Situation auf dem Agrarmarkt und die Vertiefung der Zusammenarbeit bei der Datenerhebung, Analyse und Veröffentlichung in diesem Bereich vereinbart. Der Milch- und Getreidemarkt steht dabei im Fokus. Die drei Länder veröffentlichen dazu ihre Milchpreise und berichten gemeinsam über die Versorgung mit Getreide.