Niederlande als Agrarland

Nationalflagge Niederlande
Die Niederlande – wer denkt da nicht direkt an Windmühlen, die auf blühenden Tulpenfeldern stehen? So ist die Agrarlandschaft ein fester Bestandteil des äußeren Erscheinungsbildes des Landes.
Der Außenhandel mit landwirtschaftlichen Gütern ist für Deutschland als großes Nachbarland besonders interessant. Dabei weist die Niederlande insgesamt eine Landfläche von etwas über 4 Millionen Hektar auf, wobei 54 Prozent landwirtschaftlich genutzt werden. Als Mitglied der EU und Teil der gemeinsamen Agrarpolitik sind Umsätze und Mengen der gehandelten agrarischen Güter mit Deutschland besonders bedeutsam.
Agrarhandel zwischen Deutschland und den Niederlanden
Betrachtet man die Umsätze 2021, sind die Importe aus den Niederlanden höher, als die deutschen Ausfuhren. Im Jahr 2021 wurden Waren im Wert von mehr als 105 Milliarden Euro aus den Niederlanden eingefahren, was 8,7 Prozent der gesamten deutschen Importe ausmachte. Deutschland hingegen exportierte Güter im Wert von über 100 Milliarden Euro, die einen Anteil von 7,3 Prozent am deutschen Außenhandel einnahmen.
Beim Handel mit Gütern der Land- und Ernährungswirtschaft sieht die Lage ähnlich aus. Deutschland importiere 2021 Agrarprodukte mit einem Wert von 17,5 Milliarden Euro aus den Niederlanden, was 9,2 Prozent der deutschen Agrar-Importe ausmachte. Deutschland hingegen erzielte einen Umsatz von fast 12 Milliarden Euro, was 7,6 Prozent der deutschen Exporte entsprach.
Verglichen mit dem Vorjahr, sind Veränderungen beim Handel mit bestimmten Agrargütern aufgetreten. Generell ist dabei der Handel zwischen den beiden Ländern insgesamt gestiegen, wobei die Einfuhr niederländischer Produkte sogar um über 20 Prozent stieg. Dennoch ist der Import von lebenden Tiere aus den Niederlanden um 37,9 Prozent gefallen. Der Handel mit Agrarrohstoffen weist eine andere Dynamik auf. Die Importe aus den Niederlanden sind um fast 14 Prozent gestiegen und die Exporte deutscher Agrarrohstoffe in die Niederlande überdies um 41,7 Prozent.
Einfuhr niederländischer Produkte in Millionen Euro
Einfuhr | 2020 | 2021 |
Insgesamt | 87.024 | 105.113 |
Güter der Land- und Ernährungswirtschaft | 16.658 | 17.512 |
darunter: Lebende Tiere | 623 | 387 |
Nahrungsmittel tierischen Ursprungs | 4.749 | 5.058 |
Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs | 10.569 | 11.385 |
Genussmittel | 717 | 681 |
Güter der gewerblichen Wirtschaft | 70.366 | 87.601 |
darunter: Agrarrohstoffe (Non-Food) | 534 | 608 |
Ausfuhr deutscher Produkte in Millionen Euro
Ausfuhr | 2020 | 2021 |
Insgesamt | 84.579 | 101.050 |
Güter der Land- und Ernährungswirtschaft | 10.334 | 11.917 |
darunter: Lebende Tiere | 479 | 484 |
Nahrungsmittel tierischen Ursprungs | 3.460 | 3.787 |
Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs | 5.513 | 6.670 |
Genussmittel | 881 | 976 |
Güter der gewerblichen Wirtschaft | 73.397 | 89.133 |
darunter: Agrarrohstoffe (Non-Food) | 705 | 999 |
Die größten Im- und Exporte
Wahrscheinlich kommen Ihnen beim Gedanken an niederländische Spezialitäten augenblicklich die vielen Käsesorten in den Sinn. Tatsächlich nimmt Käse bei den deutschen Importen aus den Niederlanden nur Platz 4 der höchst gehandelten Waren ein. Nichtsdestotrotz waren es im Jahr 2021 immerhin über eine Milliarden Euro, die mit dem Handel von Gouda, Edamer und Co. erzielt worden sind. Die höchsten Umsätze mit über 2,5 Milliarden Euro wurden mit lebendigen Pflanzen und Erzeugnissen der Ziergärtnerei erzielt. Darauf folgen Gemüse (=1,8 Milliarden Euro) und Fleischwaren (=1,5 Milliarden Euro).
Gemessen am Geldfluss, sind Fleisch- und Milcherzeugnisse die beliebtesten deutschen Produkte im niederländischen Warenregal. Mit diesen Gütern wurde 2021 jeweils ein Wert von über 1 Milliarden Euro gehandelt. Auch pflanzliche Öle und Fette fanden einen Absatz von leicht über 1 Milliarden Euro, sodass diese den dritthöchsten Umsatz bei den deutschen Exporten nach Niederlande ausmachten.
Im Vergleich zum Vorjahr sind Veränderungen im Außenhandel feststellbar. So stieg der Import von Rindern aus den Niederlanden nach Deutschland um mehr als 150 Prozent. Mengenmäßig hingegen ist der Export von niederländischem Hafer und Roggen mit jeweils über 60 Prozent abgefallen. Die deutschen Schweineexporte sind ebenfalls gesunken. Diese hatten einen mengenmäßigen Rückgang von 14,3 Prozent und monetäre Verluste von 39,5 Prozent zu verzeichnen.
Die ausführliche Statistik finden Sie hier: Deutscher Außenhandel mit Niederlande