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Außenhandel mit den Niederlanden Deutscher Außenhandel

Die Niederlande – wer denkt da nicht direkt an Windmühlen, die auf blühenden Tulpenfeldern stehen? So ist die Agrarlandschaft ein fester Bestandteil des äußeren Erscheinungsbildes des Landes. Aber welche Rolle spielt der Handel von landwirtschaftlichen Gütern in den Niederlanden?

Welche Agrar-Güter importiert Deutschland aus den Niederlanden?

Wahrscheinlich kommen Ihnen beim Gedanken an niederländische Spezialitäten augenblicklich die vielen Käsesorten in den Sinn. Tatsächlich nimmt Käse bei den deutschen Importen aus den Niederlanden nur Platz vier der höchst gehandelten Waren ein. Nichtsdestotrotz waren es im Jahr 2023 laut vorläufigen Zahlen immerhin rund 1,4 Milliarden Euro, die mit dem Handel von Gouda, Edamer und Co. erzielt wurden.

Den höchsten Warenwert hatten lebende Pflanzen und Erzeugnisse der Ziergärtnerei mit etwa 2,1 Milliarden Euro. 47 Prozent davon erzielten geschnittene Blumen und Blüten. Auf Platz zwei der Agrar-Importe folgten frisches Gemüse und sonstige Küchengewächse (1,8 Milliarden Euro). Fast 40 Prozent der Umsätze davon machten Tomaten aus – das entsprach gut 280.000 Tonnen. 15 Prozent wurden mit Gurken und Cornichons erzielt.

Platz drei der Agrar-Importe aus den Niederlanden nahmen Fleisch und Fleischwaren (1,6 Milliarden Euro) ein. Das entsprach einer importierten Menge von rund 445.000 Tonnen. Davon waren etwa 45 Prozent Geflügel, 32 Prozent Schwein und 17 Prozent Rind. Am gehandelten Wert sind die Anteile etwas anders: Fleisch und Fleischwaren vom Rind standen hier mit 30 Prozent an zweiter Stelle.

Insgesamt importierte Deutschland 2023 Agrarprodukte mit einem Wert von rund 18 Milliarden Euro aus den Niederlanden, was 8,5 Prozent der gesamten deutschen Agrar-Importe ausmachte.

Einfuhr niederländischer Produkte in Millionen Euro

Einfuhr 2022 2023
Insgesamt 116.273 102.876
Güter der Land- und Ernährungswirtschaft 19.663 18.421
darunter: Lebende Tiere 441 521
Nahrungsmittel tierischen Ursprungs 6.281 5.570
Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs 11.915 11.260
Genussmittel 1.026 1.070
Güter der gewerblichen Wirtschaft 96.610 84.455
darunter: Agrarrohstoffe (Non-Food) 859 569

 Anmerkung: Datenstand 2023 vorläufig

Welche Güter der Land- und Ernährungswirtschaft exportiert Deutschland in die Niederlande?

Gemessen am Geldfluss sind Fleisch und Fleischwaren die beliebtesten deutschen Produkte beim Handel mit den Niederlanden. Diese Güter wurden 2023 laut vorläufigen Zahlen in einem Wert von fast 1,3 Milliarden Euro in die Niederlande ausgeführt. Mit etwa 33 beziehungsweise 32 Prozent hatten Schweinefleisch und Geflügelfleisch daran den größten Anteil.

Jeweils in einem Wert von etwa 1,2 beziehungsweise 1,1 Milliarden Euro exportierte Deutschland 2023 pflanzliche Öle und Fette sowie Milch und Milcherzeugnisse (ohne Butter und Käse) in die Niederlande. Raps- und Rübsenöl sowie Senföl hatten dabei einen Anteil von 73 Prozent an den pflanzlichen Ölen und Fetten. Etwa ein Viertel des Umsatzes mit Milch und Milcherzeugnissen wurde mit frischer Konsum- und Verarbeitungsmilch erzielt. Darauf folgte Magermilchpulver (16 Prozent).

Insgesamt erzielte Deutschland 13,5 Milliarden Euro mit der Ausfuhr von Agrar-Produkten in die Niederlande – das entsprach 7,3 Prozent der gesamten deutschen Agrar-Exporte.

Ausfuhr deutscher Produkte in Millionen Euro

Ausfuhr 2022 2023
Insgesamt 112.345 111.092
Güter der Land- und Ernährungswirtschaft 13.912 13.500
darunter: Lebende Tiere 594 544
Nahrungsmittel tierischen Ursprungs 4.674 4.153
Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs 7.408 7.683
Genussmittel 1.236 1.119
Güter der gewerblichen Wirtschaft 98.845 97.592
darunter: Agrarrohstoffe (Non-Food) 1.066 768

Anmerkung: Datenstand 2023 vorläufig

Wie hat sich der Handel zwischen Deutschland und den Niederlanden verändert?

Der Import von Schweinen aus den Niederlanden nach Deutschland sank 2021 um mehr als ein Viertel. Das waren rund 1,6 Millionen lebende Schweine weniger als 2020. Damit ging der gehandelte Warenwert um fast 250 Millionen Euro zurück. 2022 wurden etwa 480.000 weniger lebende Schweine importiert. Der Wert hingegen stieg um 17 Prozent auf 267 Millionen Euro. Auch 2023 ging die Zahl der eingeführten lebenden Schweine zurück (-463.300), während der Wert sich erneut steigerte (+128 Millionen Euro im Vergleich zu 2022).

Die Einfuhren von lebenden Pflanzen und Erzeugnissen der Ziergärtnerei nahmen 2023 um etwa 404 Millionen Euro ab. Das entsprach einem Rückgang des Werts um 16 Prozent. Auch die aus den Niederlanden importierte Menge sank um 23 Prozent (-163.300 Tonnen).

Über 200 Millionen Euro weniger als 2022 erzielte Deutschland über den Export von pflanzlichen Ölen und Fetten in die Niederlande. Der gehandelte Wert von Milcherzeugnissen (ohne Butter und Käse) und Fleisch sank ebenfalls um 160 Millionen Euro beziehungsweise 170 Millionen Euro. Bei pflanzlichen Ölen und Fetten sowie bei Milcherzeugnissen stieg hingegen gleichzeitig die gehandelte Menge an. Somit lässt sich der niedrigere Warenwert auf gesunkene Preise zurückführen.

Was handeln Deutschland und die Niederlande?

Vor allem werden Güter der gewerblichen Wirtschaft gehandelt. Land- und ernährungswirtschaftliche Produkte machten 2023 mit etwa 18 Prozent bei den Einfuhren und 12 Prozent bei den Ausfuhren im Handel mit den Niederlanden den kleineren Teil aus.

Insgesamt importierte Deutschland 2023 Waren im Wert von 103 Milliarden Euro aus den Niederlanden. Im selben Jahr exportierte Deutschland Güter im Wert von 111 Milliarden Euro in das Nachbarland. Damit ist Deutschland beim Gesamthandel Nettoexporteur, beim Handel von Agrar-Gütern mit den Niederlanden hingegen Nettoimporteur.

Die ausführliche Statistik finden Sie hier: Außenhandel mit den Niederlanden

Niederlande als Agrarland

Die Niederlande hat insgesamt eine Fläche von etwas über vier Millionen Hektar. Davon werden etwa 1,8 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzt. Ackerland nimmt rund eine Millionen Hektar der landwirtschaftlichen Nutzfläche ein. Circa 770.000 Hektar sind Dauergrünland.

2022 hatte die Landwirtschaft einen Anteil von rund 1,7 Prozent am Bruttoinlandsprodukt der Niederlande. 1,9 Prozent der Erwerbstätigen arbeiteten in diesem Sektor.