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Getreide Versorgungsbilanzen

Wir informieren Sie über die Versorgung mit Weizen, Gerste und Co. in Deutschland. Wie viel Getreide wird in Deutschland verwendet? Und können wir uns mit Getreide selber versorgen?

 

Getreidebilanz 2023/24: Inlandsverbrauch leicht gestiegen, Selbstversorgungsgrad leicht gesunken

Laut vorläufigen Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) stieg der Inlandsverbrauch von Getreide leicht auf rund 40,9 Millionen Tonnen. Im Wirtschaftsjahr 2022/23 lag er bei 40,1 Millionen Tonnen. Rund 51,5 Prozent des Getreides wurden als Futtermittel eingesetzt.

Rund 21 Prozent des Getreideverbrauchs in Deutschland entfielen auf die Nahrungsmittelproduktion (-0,3 Prozentpunkte), während 21 Prozent (4,3 Prozentpunkte mehr) in die industrielle und energetische Nutzung flossen. Saatgut und Verluste lagen zusammen bei 5,8 Prozent.

Inlandsverwendung für Futtermittel leicht gesunken

Im Wirtschaftsjahr 2023/24 wurden in Deutschland rund 21 Millionen Tonnen Getreide und somit rund 5,5 Prozent weniger als im WJ 2022/23 für Futtermittel verwendet. Davon fielen rund 6,7 Millionen Tonnen auf Weizen, nahezu 5,6 Millionen Tonnen auf Gerste, sowie fast 5,2 Millionen Tonnen auf Mais.

Weizen, Roggen und Hafer weiterhin wichtigste Nahrungsgetreide

Getreidefeld
Quelle: Kaca Skokanova via Getty Images

Fast 8,7 Millionen Tonnen Getreide wurden für Nahrungszwecke verwendet, und damit nahezu die gleiche Menge im Vergleich zum Vorjahr. Dabei waren Weich- und Hartweizen mit einem Verbrauch von zusammen nahezu 7,2 Millionen Tonnen die wichtigsten Nahrungsgetreide. Roggen folgte mit 496.000 Tonnen sowie Mais mit 477.000 Tonnen und Hafer mit 458.000 Tonnen.

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Getreide ist im Wirtschaftsjahr 2023/24 nahezu auf dem gleichen Niveau wie im Wirtschaftsjahr 2022/23 und liegt nun bei 104 Kilogramm. Die Angaben beziehen sich auf den Getreidewert. Umgerechnet in den Mehlwert entspricht der Pro-Kopf-Verbrauch 82 Kilogramm Getreidemehl. Durchschnittlich verbrauchte jeder Bundesbürger im vergangenen Wirtschaftsjahr 68 Kilogramm Weizenmehl, fünf Kilogramm Roggenmehl, 3,6 Kilogramm Hafermehl und 4,5 Kilogramm Maismehl.

Selbstversorgungsgrad leicht gesunken auf 104 Prozent

Trotz niedrigerer Ernte und leicht gestiegener Inlandsverwendung konnte die deutsche Landwirtschaft im Wirtschaftsjahr 2023/24 ausreichend Getreide und Getreideerzeugnisse für den inländischen Markt bereitstellen. In der Summe über alle Getreidearten deckte die Ernte den inländischen Bedarf zu 104 Prozent (Vorjahr: 108 Prozent). Der Selbstversor-gungsgrad von Weichweizen lag bei 118 Prozent, der von Gerste sogar bei 132 Prozent. Der Inlandsverbrauch von Hartweizen konnte immerhin zu 19 Prozent (Vorjahr 17 Prozent) von der heimischen Landwirtschaft gedeckt werden.

Wofür wird Getreide in Deutschland eigentlich verwendet?

Viele denken bei Getreide zuerst an Brot und Nudeln. Jedoch decken beispielsweise Mais (Tierfutter, Bioenergie, Stärke), Gerste (Malz für Bier, Tierfutter), Weizen (Backgetreide, Tierfutter, Stärke) sowie andere Getreidearten wie Roggen (Futtermittel, nachwachsender Rohstoff) und Hafer (Futtermittel, Kleie, Mehl) ein breites Verwendungsspektrum ab.
Getreide wird entweder direkt oder indirekt für den menschlichen Verzehr genutzt. Indirekt dient es dem menschlichen Verzehr, indem es als Futtermittel eingesetzt wird.  Dabei ergänzt Getreide im Tierfutter die Nebenprodukte und Reststoffe der Lebensmittelproduk-tion, was Abfälle verringert. Außerdem kann auch Getreide verfüttert werden, welches ursprünglich für die menschliche Ernährung gedacht war. Dies ist meistens der Fall, wenn aufgrund von Witterung und Erntezeitpunkt die Ernteprodukte nicht mehr den Anforderungen der Mühle genügen. Neben dem indirekten und direkten menschlichen Verzehr dient Getreide zusätzlich noch als nachwachsender Rohstoff für die Energieerzeugung und für die (Stärke)Industrie.

Getreide für den menschlichen Verzehr, insbesondere Weizen, braucht sehr gute Böden, so dass nicht auf allen Flächen Backgetreidequalität erzeugt werden kann. Weizen kann auch nicht jedes Jahr auf der gleichen Fläche angebaut werden, so dass andere Getreidearten eine gute Erweiterung der Fruchtfolge sind. Futtergetreide wie Gerste hingegen ist weniger anspruchsvoll und so können die sehr guten klimatischen Bedingungen in Deutschland genutzt werden, um den Bedarf an Futtergetreide zu decken.

Wie viel wird wovon in Deutschland angebaut?

Weizen ist das mit Abstand am häufigsten angebaute Getreide in Deutschland. Auf Rang zwei folgt die Gerste, die insbesondere als Viehfutter, aber auch als Braugerste verwendet wird. Von der Menge her an dritter Stelle steht der Mais, der sowohl verfüttert wird als auch zur Erzeugung von Biogas genutzt wird. In der deutschen Brotkultur nimmt der Roggen eine bedeutende Stellung ein. Auch fast vergessene Getreidearten wie Dinkel, Emmer und Einkorn erleben vornehmlich im ökologischen Landbau eine kleine Renaissance. Der Anbau des Hafers hat über zehn Jahre hinweg stetig abgenommen, allerdings in den letzten beiden Jahren zugenommen.

Visualisierung der Versorgungsbilanz Getreide

Die Versorgungsbilanz zum Download als csv-Datei oder über eine Schnittstelle (API) finden Sie unter: Open Data - Versorgungsbilanz Getreide